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Bayern München: Gekämpft wie die Löwen

Der FC Bayern erklärt seine Krise für beendet. Man kann sich trotzdem ausmalen, was passiert wäre, wenn Jürgen Klinsmanns Team nicht in Karlsruhe gewonnen hätte.

Die Anwohner der Säbener Straße in München sind am Samstagnachmittag immer besonders aufmerksam. Wenn im Radio oder Fernsehen über die nächste Niederlage der Nachbarn vom FC Bayern berichtet wird, wissen sie: Am Tag danach wird es mit den Parkplätzen eng, weil viele Journalisten mit vielen Fragen bei den Bayern zu Besuch sind. Man kann sich ausmalen, was passiert wäre, wenn Jürgen Klinsmanns Team nicht in Karlsruhe gewonnen hätte. Am Tag danach, und zwei Tage vor dem Champions-League-Spiel gegen den AC Florenz am Dienstag, herrschte an der Säbener Straße himmlische Ruhe. Anders als am Abend zuvor, als sich Mediendirektor Markus Hörwick mit deutschem Arbeitsrecht beschäftigen musste. Manager Uli Hoeneß hatte kurzerhand einen Mitarbeiter des „Bayern-TV“ entlassen. Der junge Mann hatte gefragt, ob „wir hier wieder die Dusel-Bayern“ gesehen haben. Hoeneß explodierte und Hörwick musste schlichten.

Hörwick beeilte sich zu erklären, man könne den Mann gar nicht entlassen, er arbeite für eine externe Produktionsfirma. Später hielt man ein Treffen in einer dunklen Ecke des Wildparkstadions ab. Bayern-TV: „Ich wollte noch mal wegen vorhin …“ Hoeneß hatte sich zu dem Zeitpunkt wieder beruhigt. „So eine hirnverbrannte Frage stellt man nicht. Wenn das die siebte Frage gewesen wäre, hätte ich sie vielleicht beantwortet. Aber nicht als erste.“ Als das geklärt war, ging es sogar ausgesprochen harmonisch zu. Der Torschütze Miroslav Klose durfte zum 60. Geburtstag seiner Mutter in die Pfalz reisen und kommt erst zum Abschlusstraining vor dem Spiel gegen Florenz nach München. Auch im Hinblick auf diese Partie erklärten die Münchner die Krise für beendet. „Jetzt geht es aufwärts, davon bin ich überzeugt“, sagte Hoeneß. „Die haben wahnsinnig gekämpft, wie die Löwen“, sagte er und korrigierte sich schnell: „Äh, wie die Tiger.“ Die Löwen sind in München die von 1860 München, dem Erzrivalen des FC Bayern.

Trainer Jürgen Klinsmann sprach nach dem mühsamen Sieg von einem „Abnutzungsspiel“. Die Bayern kämpften sich mit einer 4-4-2-Sicherheitstaktik mit zwei Sechsern vor der Abwehr aus der Krise. Vorerst. Gegen Florenz werden die verletzt ausgewechselten Luca Toni und Franck Ribéry wieder dabei sein. „Das am Dienstag wird ein ganz anderes Spiel“, sagte Bastian Schweinsteiger. Für die Zuschauer und auch für Bayern-TV ist das zu hoffen. 

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