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© dpa

Bayern München: Lukas Podolski: Ich bin dann bald weg

Lukas Podolski treibt den Abschied vom FC Bayern vor dem Spiel gegen Bukarest offensiv öffentlich voran.

Da helfen auch Franck Ribérys rosafarbene Fußballschuhe nichts. Ein Wort von Lukas Podolski, und schon sind die geruhsamen Tage in München nach dem 4:1-Erfolg gegen Energie Cottbus wieder vorbei. Er will zur Winterpause weg vom FC Bayern, hat Podolski gesagt, und zwar deutlich wie nie zuvor. Und plötzlich interessiert das Champions-League-Spiel am Dienstag gegen Steaua Bukarest (20.45 Uhr, live auf Premiere) nur noch am Rande. Auch, weil der FC Bayern nur noch einen Punkt aus den letzten beiden Spielen braucht.

Podolski hatte am Montag einen seiner inzwischen zahlreichen öffentlichen Vorstöße unternommen, um von der Münchner Ersatzbank wegzukommen. „Ich habe für mich die Entscheidung getroffen, dass ich den Verein im Winter verlassen möchte“, verkündete der Ersatzstürmer via „Bild“-Zeitung. Diesen einseitigen Entschluss hat der 23-Jährige – ungeachtet eines gültigen Vertrags bis 30. Juni 2010 – der Klubführung nach eigenen Angaben „bereits mitgeteilt“. Eine neue Lage, zweifellos. Kapitän Mark van Bommel sprach am Montag offen von „einer schwierigen Situation“ und forderte: „Da muss man eine Lösung finden.“ Jürgen Klinsmann aber will von all dem nichts wissen. „Es ändert sich nichts“, verkündete der Trainer. „Ich habe mit Lukas in der gleichen Art und Weise geredet wie in den letzten Wochen, nämlich dass er sich durchbeißen muss.“ Man wolle mit vier Stürmern in die Winterpause gehen, alles andere wäre für die europäischen und nationalen Ansprüche zu wenig. „Und Lukas wird einer dieser vier Stürmer sein.“

Auch Toni Kroos ist unzufrieden

Nach seiner Prellung aus dem Länderspiel gegen England steht hinter dem heutigen Einsatz von Podolski sowieso ein Fragezeichen. Was Klinsmann aus der Verlegenheit entlässt, begründen zu müssen, warum denn wohl Podolski diesmal nicht spielen wird. Klinsmann sieht sowieso schon leicht genervt aus, wenn er sich zu seinem unglücklichen Nationalstürmer äußern muss. Auch an solchen Kleinigkeiten wird deutlich: Der FC Bayern bekommt das nervige Thema nicht vom Tisch – auch weil Lukas Podolski nicht der einzige Unzufriedene ist. Toni Kroos will offenbar ebenfalls weg, zumindest für eine Weile. Er bekommt zu wenig Spielpraxis, um sich bei den Bayern für die Rückennummer 10 zu empfehlen – im Dezember wird entschieden, ob er an einen anderen Verein ausgeliehen wird.

Es ist nicht so, dass den Bayern die Spieler weglaufen, aber richtig binden möchte sich auch erst mal keiner. Mark van Bommel sagt, er sei mit dem Verein noch nicht in Verhandlungen getreten. Bastian Schweinsteiger wird sich nach dem Spiel gegen Bukarest mit einer hochrangigen Delegation von Real Madrid treffen – sein Vertrag läuft zum Ende der Saison aus. Doch bei Schweinsteiger handelt es sich wohl eher um ein Austarieren des Vereins, um zu sehen, was der Markt hergibt. Die Bayern haben jedenfalls kein Geheimnis aus dem Treffen gemacht.

Beim 1. FC Köln überlegt man, wie man sich Podolski leisten könnte

Dass aber Podolski mittlerweile sagen darf, was er will, kommt fast schon einer Narrenfreiheit für den Kölner gleich. Womöglich steckt aber ein ähnlicher Grund dahinter wie bei Schweinsteiger: Wenn der Preis stimmt, darf Podolski bestimmt ziehen. Und durch Dementis wird sein Marktwert eher in die Höhe getrieben als durch seine Leistungen auf dem Platz. In Köln jedenfalls scharren die Geißböcke schon mit den Hufen. Vom Präsidium bis zu den Fans überlegen sie, wie sie genug Geld zusammen bekommen, um ihren Poldi nach Hause zu holen.

Einer war übrigens gestern zu Gast an der Säbener Straße, der dann doch noch deutliche Worte fand: Giovane Elber. Der frühere Bayern-Stürmer sagte: „Wenn ein Spieler weg will, dann sollte sich der Verein zusammensetzen und schauen, was das Beste ist.“

Christoph Leischwitz[München]

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