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Sport: Bayern München: Wenn der Spielmacher im Fanblock sitzt

Es ist doch so: Da macht einer und tut, wuchtet seinen Schädel ein ums andere Mal in gegnerische Abwehrreihen, rackert und rennt, grätscht und flitzt, und schießt am Ende, als alles verloren zu sein scheint, den Ball doch noch ins Hamburger Tor - und macht damit den FC Bayern München zum Meister. Und was ist der Dank des Vereins?

Es ist doch so: Da macht einer und tut, wuchtet seinen Schädel ein ums andere Mal in gegnerische Abwehrreihen, rackert und rennt, grätscht und flitzt, und schießt am Ende, als alles verloren zu sein scheint, den Ball doch noch ins Hamburger Tor - und macht damit den FC Bayern München zum Meister. Und was ist der Dank des Vereins? Eben. Die Abschiebung.

Dergleichen findet die Stehtribüne gar nicht gut und Stefan Effenberg auch nicht. Letzterer hat jetzt die Personalpolitik seines Arbeitgebers schwer gegeißelt und angemerkt, er persönlich würde weder Carsten Jancker (das ist der mit dem Schädel), noch Patrik Andersson (der mit dem Tor) abgeben. Gottlob für Jancker und Andersson und den FC Bayern hat Effenberg Pässe zu schlagen, ansonsten aber nichts zu sagen. Der Jancker nämlich will schon länger nach England und will nur jetzt nicht, weil die Angebote nicht so recht sprudeln wollen. Auch Andersson strebt von sich aus nach Veränderung, Barcelona ist sein Ziel, und dass er nicht längst die Ramblas rauf und runter flaniert, liegt an der etwas unpässlichen Finanzsituation der Katalanen. Aber las sich halt gut, dieses Effenbergsche Statement aus der Fan-Perspektive.

Es zeugt allerdings nicht von visionärer Kraft und tiefer geistiger Durchdringung der fußballerischen Notwendigkeiten. Den Effenberg-Fehler der Nibelungentreue hat Bayerns Trainer Ottmar Hitzfeld ja auch schon einmal begangen. Damals, als er nach dem Europapokaltriumph der Borussia aus Dortmund die verdienten, aber gesättigten Stars gewähren ließ. Es folgte der Dortmunder Absturz. Und weil Hitzfeld einen Fehler nur einmal macht, sortiert er nun aus und lässt ziehen, wer weg will. Er hilft dabei übrigens nur einer alten Weisheit auf die Sprünge, wonach man gehen sollte, wenn das Fest am schönsten ist. Davon weiß Effenberg allerdings nicht so viel: Kürzlich war er nächtens unterwegs, und als die Sause auf dem Höhepunkt ankam, ging er nicht nach Hause sondern in Münchens feine Disco P 1. Die Folgen sind nun gerichtsmässig: Effe stürzte schwer ab, eine Frau beklagt einen Effenbergschen Faustschlag, es geht um 50 000 Mark. Das ist der Dank.

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