zum Hauptinhalt
070806podolski

© dpa

Bayern München: Zieh die Lederhose an

Lukas Podolski ist nach seinen Knieproblemen langsam auf dem Weg zurück. Der Bayern-Stürmer will endlich wieder spielen.

Lukas Podolski hat gestrahlt, ja, er hat gelacht, wie ein Kind lacht, das gerade das Feuerwehrauto bekommen hat, welches es sich schon so lange gewünscht hat. Die Münchner Zeitungen haben das Bild groß abgedruckt, der glückliche Podolski, richtig herzerwärmend hat das ausgesehen: Schau mal, der kleine Poldi darf jetzt wieder draußen spielen. Das war am Mittwoch, da war Lukas Podolski, 22, Stürmer des FC Bayern und geplagt von einem Knorpelschaden im linken Knie, zum ersten Mal seit 14 Wochen wieder auf dem Rasen an der Säbener Straße. Ganz kurz nur, aber immerhin. Wenn Bayern heute in der ersten Pokalrunde in Burghausen antritt (20 Uhr 30, live in der ARD), ist Podolski aber weiterhin Zuschauer – die Laufrunde am Mittwoch bleibt vorerst eine Ausnahme. Möglicherweise muss gegen Burghausen auch Nationalspieler Marcell Jansen zuschauen. Der Verteidiger leidet noch an einer Oberarmprellung.

Am vergangenen Freitag, als seine Kollegen mit Pulsuhr am Handgelenk auf dem Trainingsplatz von einer Ecke in die andere gescheucht wurden, war Podolski nur kurz auf dem Trainingsgelände. Vormittags ein kurzes Reha-Programm, danach ein Fotoshooting in Lederhosen, klick, danke, dann war Podolski wieder weg. Überhaupt waren alle weg am Freitagnachmittag: Podolski, die Journalisten, Trainer Ottmar Hitzfeld - nur die Fans waren zu Hunderten da, wie immer. Nach der nachmittäglichen Übungseinheit saß Assistenztrainer Michael Henke auf der Motorhaube von Luca Tonis neuem Dienstwagen, Hitzfeld sei schon da, sagte er, „aber er arbeitet heute vom Schreibtisch aus und führt Einzelgespräche“. Auch mit Podolski? „Weiß ich nicht“, sagte Henke, das sei aber egal, weil sie sowieso immer wieder mit ihm reden, ihn aufbauen. Schließlich kann das frustrierend sein, immer in dem Bau an der Säbener Straße zu sein, im Kraftraum Gewichte stemmen und Reha-Übungen machen, während die anderen sich draußen den Ball zupassen und mit Franck Ribéry herumalbern.

Den Moment am Mittwoch, als Podolski endlich auch mal wieder auf den Rasen durfte, den, sagte Henke, „hat der Poldi herbeigefiebert“. Doch das heißt nicht, dass Podolskis Genesung besser läuft als erwartet: „Das war einfach der nächste Schritt, er wird jetzt ein paar Mal laufen“, sagte Henke. Ziel müsse ein Einsatz in der Bundesliga-Hinrunde sein. Bis dahin könnte viel passiert sein bei den Bayern, und das ist für Podolski natürlich ein Problem: Während sich die Mannschaft neu ordnet und mit dem Ligapokal bereits den ersten Titel geholt hat, bleibt Podolski nichts übrig als Gewichte stemmen, hoffen und lächeln.

Vergangene Woche, beim „Abschiedsspiel für Lukas Podolski“ genannten Auftritt der Bayern beim 1. FC Köln, da haben die Kölner Fans den Zuschauer Podolski gefeiert. Eine Frau hat ein Plakat in Herzform hochgehalten: „Mein Herzenswunsch: Poldi im FC-Trikot – hier darfst du über’n Rasen flitzen, musst nie auf der Ersatzbank sitzen“. Das muss er auch bei den Bayern nicht. So weit kommt er zurzeit überhaupt nicht.

Michael Neudecker[München]

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false