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Was soll’s. Sebastian Fuchs hatte sich die Saison eigentlich anders vorgestellt.

© dpa

Beachvolleyball: Aus dem Stand an den Strand

Die Beachvolleyballer Thomas Kaczmarek und Sebastian Fuchs versuchen, beim Grand Slam in der Berliner Waldbühne mehr als nur ein Interimsteam zu sein.

Julius Brink ist in der Berliner Waldbühne überall präsent. Mit in die Hüften gestemmten Händen blickt der Olympiasieger von London entschlossen von den Plakaten, die rund um den Austragungsort des Grand Slams der Beachvolleyballer angebracht sind. Nur im Sand sucht man Brink vergeblich. Der 31-Jährige leidet seit Wochen an einer hartnäckigen Oberschenkelverletzung, weshalb er nach der Weltmeisterschaft in Stare Jablonki und der Europameisterschaft in Klagenfurt nun auch das Turnier in Berlin absagen musste. Sein eigentlicher Partner Sebastian Fuchs, der zur aktuellen Saison die Rolle des zurückgetretenen Jonas Reckermann übernahm, muss daher weiter improvisieren und spielt wieder mit Thomas Kaczmarek zusammen.

„Klar, ich habe mir die Saison schon etwas anders vorgestellt“, sagt Fuchs nach seinem Vorrundenspiel gegen die niederländischen Weltmeister Alexander Brouwer und Robert Meeuwsen am Mittwoch auf dem Centre Court in der Berliner Waldbühne. Lange Zeit ist in diesem Match allerdings nichts davon zu sehen, dass Kaczmarek und Fuchs nur ein Interimsteam sind und kaum Vorbereitungszeit hinter sich haben. Nach gewonnenem ersten Satz führt das deutsche Duo im zweiten Durchgang schnell 6:2, ehe sich die Favoriten steigern können und am Ende doch noch in drei Sätzen siegen. „Es war ein schwieriges Match“, sagt Brouwer anschließend: „Wir mussten uns erst auf die Gegner einstellen, gegen die haben wir noch nie gespielt.“ Aus dem Nachteil einen Vorteil machen, darauf begründet sich ein Großteil der Hoffnung von Kaczmarek und Fuchs. Blindes Verständnis ist im Beachvolleyball jedoch eine der Grundvoraussetzungen, um erfolgreich zu sein. Und genau daran mangelt es dem Duo. „Uns fehlt es vor allem an Routine, das hat man heute wieder gesehen“, sagt Fuchs. Denn auch im zweiten Match blieb das Duo gegen die Italiener Nicolai/Lupo beim 0:2 (14:21, 18:21) ohne Chance.

Dabei begann die Saison für den 27-jährigen Sebastian Fuchs verheißungsvoll. Der einstige Diagonalangreifer des amtierenden Hallenmeisters SCC Berlin erreichte mit Julius Brink schon beim dritten gemeinsamen Auftritt in Schanghai das Viertelfinale, doch danach spielte das neu zusammengestellte Duo nur noch zweimal miteinander. Die Verletzung von Brink brachte Fuchs schließlich wieder mit seinem alten Partner zusammen, mit Thomas Kaczmarek bildete er bereits zwischen 2003 und 2008 ein Beachteam, die ganz großen Erfolge blieben allerdings aus. Dass sie nun über Umwege wieder gemeinsam auf dem Platz stehen, ist für Kaczmarek kein Problem: „Klar, springt man sofort gern ein und muss im Endeffekt auch das Beste daraus machen.“ Und hätte Jonas Reckermann Ende 2012 nicht seine Karriere beendet, hätten es Kaczmarek und Fuchs ohnehin weiter zusammen versucht. Deshalb sieht sich Abwehrspieler Kaczmarek auch nicht als Notnagel: „Überhaupt nicht“, erklärt er auf Nachfrage vehement. Schließlich würde er doch von alldem profitieren: „Letztlich habe ich in diesem Jahr alle Highlights mitnehmen können. Aber ich bin auch froh, wenn Julius Brink irgendwann wieder spielen kann“, sagt der 27-Jährige.

Bei den beiden Turnieren in dieser Saison gelangen Kaczmarek und Fuchs allerdings nur die Plätze 17 und 37. Das soll sich in Berlin nach Möglichkeit ändern. „Wir wollen ins Achtelfinale“, sagt Fuchs und fügt kämpferisch hinzu: „Wir haben ja gegen Brouwer und Meeuwsen gezeigt, was alles möglich ist. Immerhin sind das die Weltmeister, gegen die wir gespielt haben.“

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