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Beachvolleyball - ein Sommersport: Bloß nicht ducken!

In Berlin gibt es rund 300 Beachvolleyball-Plätze, so viel wie in keiner anderen Stadt der Welt. Trotzdem - wer selber Beachvolleyball spielen möchte, sollte dabei ein paar Dinge beachten.

Woher bekommt man 2000 Tonnen Sand? Und was macht man damit? „Das ist eine Riesenherausforderung“, sagt Siegbert Brutschin, Direktor des Beachvolleyballturniers in Berlin. Für den Grand Slam karren Lastwagen 40 Riesenkipperladungen aus Hartmannsdorf bei Chemnitz an die Waldbühne nach Berlin. 40 000 Euro kostet das allein. Und damit der Sand den Normen des Weltverbandes entspricht, müssen Proben in ein Labor nach Kanada eingeschickt werden. Das prüft dann, ob die Sandkörner zwischen 1,5 und zwei Millimeter dick sind und weniger als ein Prozent Feinstaub enthalten. Und wohin danach mit dem Edelschutt? „Wir bieten den Sand zum Verkauf an, aber gesondert und geschützt an Kinderspielplätze und Beachsportanlagen in Berlin“, sagt Brutschin, damit neue Areale entstehen. Das ist eine gute Nachricht, nicht nur für um Sauberkeit besorgte Eltern. Auch für Sommersportler.

Ohnehin, sagt Brutschin, gebe es „in keiner anderen Stadt der Welt mehr Beachvolleyballanlagen. Berlin hat 300 Beachcourts, Paris ungefähr 28“. Und da der Sommer in diesem Jahr doch noch nach Berlin gekommen ist, sind die Plätze wieder richtig voll. Egal ob an Seen, Freibädern, Parks oder auf kommerziellen Plätzen. Da gibt es in Berlin einige Großanbieter, wie Beach Mitte am Nordbahnhof mit 49 Feldern oder den Beach Park 61 am Gleisdreieck mit 40 Plätzen, dazu mehrere kleinere, einige sogar überdacht. Die Preise liegen meist zwischen acht und 24 Euro pro Stunde.

Aber egal, wo man mitspielen möchte, sollte man einige Hinweise beachten, sozusagen den Beachvolleyball-Knigge.

Zuerst: Wer nach Feierabend noch spielen möchte, der sollte den Platz dringend reservieren. Auch hier gilt: Je wärmer der Tag, desto voller wird’s auf dem Sand. Wo reservieren nicht geht oder vergessen wurde, gibt es oft die Möglichkeit, ein Team zu fordern und so auch mal zum Spielen zu kommen. Der Einsatz beträgt entweder einige Euro, oder es geht einfach nur um die Ehre.

Menschen in Hotpants – keine Ablenkung riskieren!

Wer als Anfänger oder Wiedereinsteiger sein Gesicht wahren will, der sollte auf folgende Warnhinweise achten, wen man eher nicht herausfordern sollte: Spieler, die Leibchen mit Sponsorenlogos und Starternummern darauf tragen; Menschen, die fünfeckige, bunt verspiegelte Sonnenbrillengläser tragen und Kappen, deren Schirm senkrecht nach oben geklappt ist; Männer und Frauen, die mehr Bauchmuskeln zeigen, als das Netz Löcher hat; Spieler, die ein Aufwärmprogramm zwischen Yoga und Bundeswehrgrundausbildung vollführen; Menschen in Hotpants – keine Ablenkung riskieren!

Wer dennoch auf solche Gegner hereinfällt, der kann immer noch nachverhandeln. Dass der Satz doch nur bis 15, nicht bis 21 gespielt wird. Oder dass man den Ball auch mit den Fingerkuppen über das Netz spielen darf. Die abfälligen Blicke sieht man ohnehin nicht hinter den verspiegelten Sonnenbrillen. Oder dass die Gewinner nach drei Siegen trotzdem das Feld räumen müssen. Am besten so: „Ist doch für euch bestimmt auch langweilig.“

Für das eigene Spiel sollte man Folgendes beachten: Wenn man selbst beim Fußball den Ball nicht aus der Luft annehmen und in die richtige Richtung lenken kann – warum sollte es dann beim Beachvolleyball mit dem Bein klappen? „Meiner“ oder „Hab ihn“ ist eine Ansage an den Mitspieler, „deiner“ oder „du hast“ nicht; Absprachen per Blickkontakt funktionieren nur, wenn man sich dabei ansieht – und keine verspiegelte Sonnenbrille trägt; sich nie nach dem Ball strecken und dann ducken; generell nie ducken; genauso wenig, wie man besser tanzt, wenn man getrunken hat, spielt man mit Alkohol im Blut auch nicht besser Beachvolleyball; wer zehn Angaben in Folge auf den selben Gegner spielt und der sie zehn Mal nicht annehmen kann, sollte man fairnesshalber auch mal jemand anderen anvisieren; bei Verabredungen zum Beachvolleyball die Berliner Wetterscheiden beachten: Nur weil es im Prenzlauer Berg trocken ist, heißt es nicht, dass es in Schöneberg nicht regnet; man kann härter auf Sand fallen, als man meint.

Aber egal, wo man mitspielen möchte, sollte man einige Hinweise beachten, sozusagen den Beachvolleyball-Knigge.
Aber egal, wo man mitspielen möchte, sollte man einige Hinweise beachten, sozusagen den Beachvolleyball-Knigge.

© dpa

Das Schöne am Beachvolleyball ist aber, dass der Sport meist in gechillter Beachbaratmosphäre stattfindet. Also kann man auch mit einem kühlen Getränk im Liegestuhl sehr gut einfach nur zusehen. Vielleicht ja in dieser Woche auch in der Waldbühne. Da, wo dann die mit den fünfeckigen Sonnenbrillen spielen.

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