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Olympiasieger Julius Brink ist das Aushängeschild beim Deutschen Volleyball-Verband.

© dpa

Beachvolleyball-WM: Ohne Star Julius Brink, aber mit Hoffnung

Olympiasieger Julius Brink muss bei der Beachvolleyball-WM in Stare Jablonki passen. Die Deutschen möchten in Polen trotzdem in die Phalanx der führenden Beachvolleyball-Nationen Brasilien und USA einbrechen - sie rechnen mit einer Medaille

Beim Deutschen Volleyball-Verband (DVV) sind sie vom größten Erfolg ihrer Geschichte so hingerissen, dass die E-Mails auch fast ein Jahr nach dem Triumph von London noch mit der Kennung versandt werden: „Der DVV im Goldrausch: Julius Brink & Jonas Reckermann sind Olympiasieger!!!“

Während seit Montag mit der Weltmeisterschaft in Polen das nächste Großereignis läuft, bei dem die Deutschen mit acht Teams vertreten sind, schwelgen sie in der Zentrale in Frankfurt am Main noch in der Vergangenheit. Brink dagegen ist schon lange zur Tagesordnung übergegangen. Und die dürfte ihm nicht gefallen. Der 30-Jährige musste seine Teilnahme an der WM einen Tag vor Turnierbeginn verletzungsbedingt absagen. Der Muskelfaserriss im Oberschenkel, den er sich beim Turnier in Münster zugezogen hatte, heilte nicht rechtzeitig aus. Damit kann der erfolgreichste deutsche und europäische WM-Teilnehmer seine imposante Medaillensammlung nicht ausbauen. Brink hatte 2005 in Berlin mit Partner Kjell Schneider die erste deutsche WM-Medaille im Beachvolleyball überhaupt gewonnen, vier Jahre später gelang der sensationelle WM-Titel im norwegischen Stavanger mit Jonas Reckermann, der 2012 verletzungsbedingt seine Karriere beendete. Dem Titel wurde zwei Jahre später in Rom WM-Bronze hinzugefügt.

Noch zu Wochenbeginn klang Brink in einem Interview optimistisch. „Ich mache gute Fortschritte“, sagte er. Doch es kam anders. Nach einem letzten Belastungstraining am Sonntag gab er auf. „Ich kann nicht voll ausspringen, und die Gefahr, dass die Verletzung ein zweites Mal aufbricht und mich für den Rest der Saison außer Gefecht setzt, ist zu groß.“

Brinks Partner Sebastian Fuchs musste die Hiobsbotschaft verdauen, er tritt in Polen nun mit Thomas Kaczmarek an. Das Duo bestreitet auf dem Center Court sein erstes Gruppenspiel gegen die US-Amerikaner Lucena/Hyden. Unambitioniert ist auch diese Kombination nicht, schließlich wurden Fuchs und Kaczmarek vor zehn Jahren gemeinsam U18-Weltmeister. Kaczmarek hatte Brink bereits beim Grand Slam in Den Haag vertreten, dort landete das deutsche Interimsdoppel auf Rang 17.

Der Ausfall von Brink ist ein echter Rückschlag, „schließlich ist er als Olympiasieger unser Aushängeschild“, sagt Raimund Wenning, Beachvolleyball-Koordinator beim DVV. „Aber wir haben auch noch andere Weltklasseteams“, sagt er. Vor allem im Frauenbereich sind die Deutschen gut aufgestellt: Katrin Holtwick und Ilka Semmler standen in dieser Saison bei internationalen Turnieren drei Mal auf dem Treppchen, Karla Borger und Britta Bühte erreichten jüngst beim Grand Slam in Rom das Halbfinale, auch Laura Ludwig und ihrer neuen Partnerin Kira Walkenhorst werden gute Chancen eingeräumt. Im Herbst 2012 hatte Ludwigs langjährige Doppelpartnerin Sara Goller ihre Karriere beendet.

Alle deutschen Frauen-Teams starteten am Montag mit Siegen ins Turnier, mindestens eines soll in Stare Jablonki in die Phalanx der führenden Beachvolleyball-Nationen Brasilien und USA einbrechen. Zumindest ist das der Anspruch der Funktionäre. Wenning sagt: „Unser Ziel ist es, bei der WM auch ohne Julius Brink eine Medaille zu holen.“

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