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Sport: Becke, Lauke und Kalfack - Über deutsche Hoffnungen, im Sechstagegeschäft Fuß zu fassen

Kennen Sie Daniel Becke? Sagen Ihnen Namen wie Ronny Lauke und Andre Kalfack etwas?

Kennen Sie Daniel Becke? Sagen Ihnen Namen wie Ronny Lauke und Andre Kalfack etwas? Nein? Nun, dann geht es Ihnen wie den meisten Besuchern, die heute abend zum Auftakt des Berliner Sechstagerennens ins Velodrom kommen. Die drei gehören zu den jungen Deutschen, die sich Hoffnungen auf eine Karriere im Sechstagezirkus machen und ab heute im Rundenwirbel mitmischen. Das ist für ambitionierte Bahnfahrer heute leichter als vor 15 Jahren, als es noch die Trennung zwischen Berufsfahrern und Amateuren gab. Einen Platz im Sechstagefeld bekam nur, wer im Besitz einer Profilizenz war. Die populären Zugpferde, die Massen in die Hallen lockten, wie der Belgier Patrick Sercu (Belgien) oder Dietrich Thurau (Frankfurt/Main), hatten neben WM-Titeln auf der Bahn auch Etappensiege bei der Tour de France auf ihrer Erfolgsliste. Damals war es für die noch relativ schlecht bezahlten Straßenprofis lukrativ, im Winter in verrauchten Hallen zu fahren.

Ganz anders heutzutage. Zum einen sind die Verträge eines Jan Ullrich oder Erik Zabel viel höher dotiert und Vertragsklauseln verhindern zumeist Sixdays-Starts. Zum anderen gibt es mehr Straßenrennen, und die Fahrer brauchen nach der Saison einfach ihren Urlaub. Einer der letzten Rennfahrer, die die Zeit gegen Ende der achtziger Jahre noch miterlebten, ist der 34jährige Kölner Andreas Kappes. 1999 Sieger des Berliner Sechstagerennens an der Seite des belgischen Routiniers Etienne de Wilde, muss er in diesem Jahr als Ausbilder von Olaf Pollack (Lübben) kleinere Brötchen backen. Zwar holten sie zusammen Bronze bei der Bahn-WM in Berlin im Zweier-Mannschaftsrennen, doch ob die beiden das von den Sechstage-Veranstaltern sehnsüchtig erwartete deutsche Topteam der Zukunft sind, bezweifeln Experten. Während sich Kappes im Herbst seiner Laufbahn befindet, hat der 27jährige Pollack mit seinem vierten Sechstagerennen noch einiges vor sich.

Als ewige Talente der Branche gelten die 29jährigen Lars Teutenberg (Mettmann) und Andreas Beikirch (Kaarst), die nach ihrem fünften Platz im Vorjahr auch diesmal in Berlin wieder zusammen fahren. Schwere Stürze warfen beide immer wieder zurück. Kamen sie gesund ins Ziel, waren sie jedoch meist auf vorderen Plätzen zu finden.

Die Berliner Robert Bartko und Mario Vonhof, dazu der Cottbuser Thorsten Rund, sind die Fahrer, denen die Sechstagezukunft gehört. Übrigens, sie oben: Der Erfurter Daniel Becke wurde im Oktober Weltmeister mit dem deutschen Bahnvierer, der Berliner Kalfack fuhr im letzten Jahr viermal als Zweiter bei den Sixdays-Zukunftsrennen von Berlin, Dortmund, Zürich und Bremen über die Ziellinie; Lauke war 1993 Junioren-Weltmeister mit dem Bahnvierer.

Michael Wiedersich

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