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Ein Pokal für 250 Millionen Dollar. David Beckham hat in den USA gut verdient, aber nicht immer gut gespielt.

© AFP

Ende eines Experiments: Beckham verabschiedet sich mit Titel aus den USA

Fünf Jahre hat David Beckham in der Major League Soccer gespielt - und jetzt den Titel mit LA Galaxy gewonnen. Der Engländer hat der US-Profiliga zu einem leichten Aufschwung verholfen.

David Beckham hat schon größere Titel als die US-Meisterschaft gewonnen. Der 36-Jährige war mit Real Madrid und Manchester United Spanischer und Englischer Meister, auch die Champions League hat er mit Manchester gewonnen. Trotzdem standen dem englischen Mittelfeldspieler Tränen in den Augen, als er am Sonntagabend im kalifornischen Carson den Meisterpokal der Major League Soccer (MLS) in die Höhe streckte. Mit Los Angeles Galaxy hatte Beckham das MLS-Finale gegen Houston Dynamo mit 1:0 gewonnen, das entscheidende Tor gelang Landon Donovan in der 72. Spielminute. „Wir haben so viele Jahre für diesen Titel gekämpft“, sagte Beckham. „Ich bin froh, dass unsere harte Arbeit der Saison belohnt wurde.“

Es war Beckhams letzter Auftritt in den USA, die MLS hatte sich von ihm den großen Aufschwung erhofft. Fünf Jahre Beckham haben der US-Profiliga mehr internationale und nationale Aufmerksamkeit gebracht. Trotzdem wird die MLS in Europa noch immer als Operettenliga belächelt und Beckham selbst hat demonstriert, dass er der Qualität des US-Fußballs nicht traut. Als er sich für die WM 2010 empfehlen wollte, machte er das im Jahr 2009 beim AC Mailand. Der Engländer absolvierte aufgrund von Verletzungen und des Gastspiels nur 84 der 152 Partien von Galaxy in den vergangenen fünf Jahren.

Trotzdem hat Beckham einen leichten Aufschwung bewirkt. Ab kommender Saison bekommt die MLS jährlich zehn Millionen Dollar an Fernsehgeldern. Viele Jahre musste die Liga Geld dafür zahlen, damit die Spiele übertragen werden. „Das liegt alles an David“, sagt Tim Leiweke, Präsident der Anschutz-Gruppe, dem Galaxy-Eigentümer. Finanziell gesehen sei die Beckham-Ära „unbestreitbar erfolgreich“ gewesen. MLS-Chef Don Garber glaubt, dass die „Liga ohne ihn nicht da wäre, wo sie heute ist“.

Wo ist die Fußballliga? Sicher nicht in den Top Vier des nordamerikanischen Sports, der von Football, Baseball, Basketball und Eishockey dominiert wird. Da hilft auch kein Verweis darauf, dass Spiele der MLS inzwischen im Schnitt mehr Zuschauer haben als die Basketball-Liga NBA oder die Eishockey-Liga NHL. Diese Ligen haben je 30 Teams und maximal mehr als 100 Saisonspiele pro Klub. In der MLS treten 18 Teams zu je 34 Hauptrundenspielen an. Auch Ticketpreise, Tradition und Popularität der Fußball-Klubs sind mit den großen Ligen nicht vergleichbar. Als Dirk Nowitzki NBA-Champion wurde, feierten 250 000 Menschen auf den Straßen von Dallas. Und als die Boston Bruins in diesem Jahr mit dem Deutschen Dennis Seidenberg den NHL-Titel gewannen, waren eine Million Menschen beim größten Umzug in der Geschichte der Stadt dabei.

Von diesen Dimensionen ist der US-Fußball noch weit entfernt. So gibt es dann auch Kritik an der Nachhaltigkeit des Beckham-Experimentes. Die „Los Angeles Times“ sieht es als gescheitert an und glaubt, dass Beckham sich mit seinem Jahressalär von 50 Millionen Dollar nur bereichert habe. „Was für eine Verschwendung. 250 Millionen Dollar in fünf Jahren – wofür?“ Zunächst hatte es so ausgesehen, als könne der Engländer Glanz in den nordamerikanischen Fußball bringen. Nachdem Beckham im Januar 2007 seinen Vertrag unterzeichnet hatte, verkaufte Galaxy 7000 Dauerkarten mehr. In der Folge war Beckham allerdings entweder verletzt oder häufiger im Flieger zur englischen Nationalmannschaft als im Galaxy-Trikot. Im März 2010 riss er sich im Trikot des AC Mailand die Achillessehne. Der WM-Traum war geplatzt und seine Saison in Los Angeles gelaufen.

In seinem letzten Vertragsjahr zeigte Beckham etwas mehr. Er bereitete 18 Tore vor und wurde als „Comeback-Spieler des Jahres“ ausgezeichnet. Paris St. Germain ist an ihm interessiert, zudem wird er mit Tottenham Hotspur und den Queens Park Rangers in Verbindung gebracht. „Ich bin noch nicht bereit aufzuhören“, sagt David Beckham. „Aber ich muss schauen, wo ich körperlich stehe.“ (mit dpa)

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