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Sport: Befreite Hamburger

2:1 in Leverkusen – Guerrero trifft beim ersten Saisonsieg des HSV zweimal

Sie wollten ihn noch einmal sehen. „Ohne Dolli fahr’n wir nicht nach Haus’“, riefen die rund 1000 Fans des Hamburger SV in ihrem Block, als sich die restlichen Ränge in der Leverkusener Bayarena längst geleert hatten. Direkt nach dem Schlusspfiff war der Jubel auch bei Thomas Doll groß: Der HSV-Trainer sprang in die Luft, als der 2:1 (0:1)-Auswärtssieg bei Bayer Leverkusen besiegelt war. War diese quälende Serie, waren diese 14 Spiele ohne Sieg in Pflichtspielen, doch nun endlich Geschichte. Zudem verließ der HSV damit die Abstiegsränge, schloss mit nun acht Punkten zum Gegner Bayer Leverkusen auf.

„Das war ein hochverdienter Sieg, unsere bisher beste spielerische Leistung“, sagte Doll, nachdem er sich den Fans gezeigt hatte, „irgendwann muss man auch mal belohnt werden, wenn man diese Leidenschaft zeigt.“ Leverkusens Trainer Michael Skibbe weiß, dass ihn nun schwere Wochen erwarten: „Das ist eine ganz blöde Situation.“

Schon in der ersten Halbzeit hatte der HSV die eindeutig bessere Mannschaft gestellt. Zwar besaß der Ex-Hamburger Sergej Barbarez anfangs eine klare Tormöglichkeit, als er nach Bernd Schneiders Flanke freistehend einen Kopfball über das Tor setzte. Doch angetrieben von Rafael van der Vaart, der nach achtwöchiger Verletzungspause erstmals wieder dabei war, übernahm der Gast die Kontrolle. Die ganze Spielanlage der Hamburger wirkte reifer, überlegter, strukturierter.

Es fehlte allerdings am Abschluss. Die größte Möglichkeit vergab Boubacar Sanogo, als er Leverkusens Torwart Jörg Butt umkurvte und allein auf das leere Tor zulief, den Ball aber gegen das Außennetz schoss. Doll war fassungslos. Bereits fünf Minuten zuvor hatte der Serbe Daniel Ljuboja eine der vielen Schwächen der völlig indisponierten Dreier-Abwehrkette des Gegners nicht nutzen können, als er eine unfreiwillige Vorlage Madounis nicht verwertete. Ljuboja war es auch, der einen Eckball van der Vaarts aus sechs Metern per Kopf an den rechten Innenpfosten bugsierte. Einen Querschläger von Karim Haggui konnte kurz darauf erneut Sanogo nicht nutzen, doch im Gegenzug profitierten die Leverkusener von einem Torwartfehler. Nach einer Linksflanke Barnettas stand Schneider plötzlich frei vor dem Tor. Seinen schwachen Pass konnte HSV-Torwart Sascha Kirschstein nicht festhalten, da ihn Mitspieler Thimothee Atouba behinderte. Leverkusens Stürmer Andrej Woronin erkannte die Chance und staubte aus einem Meter ab zum 1:0.

Aber als es dann allmählich in die Schlussphase ging, bewies Doll einen guten Riecher, indem er Stürmer Paolo Guerrero einwechselte. Nur sechzig Sekunden später nämlich schob der Nationalspieler aus Peru einen hervorragenden Pass Trochowskis ins Tor zum 1:1. Und als Leverkusen sich darauf beinahe ängstlich reagierte, erhöhte derselbe Spieler fünf Minuten vor dem Schlusspfiff gar noch zum 2:1 für den Hamburger SV, als er mit einem Scherensprung eine Flanke Juan Pablo Sorins verwertete. Der Befreiungsschlag für den HSV. Vorerst jedenfalls.

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