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Sport: Begehrter Nachwuchs

Der Streit um Lahm und Lauth – Junioren-Trainer Stielike ist sauer

Bielefeld (Tsp). Seit Monaten mault Ulli Stielike schon, ohne dass seine Kritik in der Öffentlichkeit erhört wird. Vielleicht hat der Trainer der deutschen U 21Nationalmannschaft deshalb seinen Ton am Dienstagabend, als seine Fußball-Junioren in einem Freundschaftsspiel die Schweiz 1:0 besiegte, noch verschärft. „Es gibt Probleme, wenn man dir Spieler wegnimmt, die dann in der A-Mannschaft nur hinterherlaufen. Mit jedem abgegebenen Profi erhöht sich der Substanzverlust“, sagte Stielike. „Irgendwann kann man seine Ziele nicht mehr erreichen.“

Stielike kritisierte damit die Entscheidung seines Kollegen Rudi Völler, der für das gestrige Freundschaftsspiel des A-Teams in Kroatien (bei Redaktionsschluss noch nicht beendet) zwei weitere Talente aus Stielikes Mannschaft abgezogen hat. So musste die U 21 am Dienstag ohne Philipp Lahm (VfB Stuttgart) und Benjamin Lauth (TSV 1860 München) auskommen. In den Monaten zuvor hatte Ulli Stielike bereits Kevin Kuranyi und Andreas Hinkel (beide Stuttgart) zum A-Team ziehen lassen müssen.

Stielike hat zwar viele andere Talente in seinem Kader, und es werden durch den guten Jahrgang des U–20-Teams noch einige mehr werden, doch der Qualitätsverlust ist nicht zu ersetzen. „Kuranyi und Hinkel habe ich ja schon abgeschrieben. Aber was ist mit Lauth und Lahm? Da bleibt die Frage, mit welchen Spielern wir in die EM gehen.“

Das erfolgreiche Werben des Deutschen Fußball-Bundes um die Ausrichtung der Europameisterschaft der „Unter 21-Jährigen“ im eigenen Land, bei der sich erstmals seit 16 Jahren wieder ein deutsches Team für die Olympischen Spiele qualifizieren soll, wird nach Meinung von Stielike mehr und mehr ad absurdum geführt. Mit sarkastischem Unterton kommentierte er die mäßige Leistung seiner Elf vor nur 3150 Zuschauern in Bielefeld: „Zumindest hat sich keiner für die A- Mannschaft empfohlen.“ Den angestrebten dritten Platz bei der EM, der die Qualifikation für Athen bedeuten würde, sieht Stielike in Gefahr. Doch Rudi Völler bleibt bei seiner Linie: „Bei aller Wichtigkeit für das U-21-Team geht die A-Mannschaft vor. Das ist wie beim Skat, der Kreuzbube sticht“.

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