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Einer gegen alle. Miamis LeBron James kann jedes Team der Welt im Alleingang besiegen. Die San Antonio Spurs um den 38-jährigen Tim Duncan (Nummer 21) setzen eher auf mannschaftliche Geschlossenheit und Spielwitz.

© picture alliance / dpa

Beginn der NBA-Finals: San Antonio Spurs gegen Miami Heat - die alten Männer wollen Rache

Die San Antonio Spurs wollen ab Donnerstag im NBA-Finale gegen Titelverteidiger Miami Heat Revanche für die bittere Niederlage im Vorjahr. Miamis Star LeBron James peilt dagegen die Geschichtsbücher an

Die San Antonio Spurs hatten ein Jahr lang Zeit, sich über 28 Sekunden zu ärgern. Im sechsten Spiel der NBA-Finalserie 2012/13 lagen die Texaner gegen die Miami Heat kurz vor Schluss – genauer gesagt: 28 Sekunden vor Schluss – mit fünf Punkten in Führung. Viele Zuschauer in Miami verließen bereits enttäuscht die Arena, Sicherheitsleute begannen, das Spielfeld für die anstehende Ehrung der Spurs als neuer NBA-Champion abzusperren. Es kam anders: Miami rettete sich mit einem unglaublichen Comeback erst in die Verlängerung und dort mit einem 103:100-Sieg ins siebte Spiel. Dort triumphierte das Team um Superstar LeBron James und holte sich seinen zweiten Meistertitel hintereinander.

In der Nacht zu Freitag beginnt für San Antonio die große Revanche: Im diesjährigen Finale treffen beide Klubs erneut aufeinander (3 Uhr, kostenpflichtig bei Sport1 US und im Internet bei NBA.tv). In den USA sind sich die Experten bei ihren Vorhersagen nur in einem einig: Es dürfte so spannend werden wie im Vorjahr. „Wir freuen uns, dass es wieder gegen Miami geht“, sagte Spurs-Routinier Tim Duncan. „Wir brauchen noch vier Siege. Diesmal werden wir es packen.“ Angesichts der zurückhaltenden bis schweigsamen Art des 38-Jährigen darf man diese Aussagen schon als emotionalen Ausbruch verstehen.

Perfekte Harmonie bei den Spurs

Im Vergleich zum Vorjahr scheinen die Spurs, die im Oktober in Berlin antreten, 2014 noch tiefer und ausgeglichener besetzt. Trainer Gregg Popovich hat ein internationales Team versammelt, das in Angriff und Verteidigung perfekt harmoniert und unzählige Optionen besitzt. Im Finale der Western Conference gegen die Oklahoma City Thunder brillierte zuletzt der Franzose Boris Diaw, gegen Miami könnte aber auch nahezu jeder andere Spurs-Profi einen großen Abend erleben. Für Miami spricht weniger die mannschaftliche Geschlossenheit als die individuelle Klasse von LeBron James, Dwyane Wade und Chris Bosh. Allerdings sind die Rollenspieler neben den drei Stars eher schlechter geworden und wirken teilweise weit über ihren Zenit hinaus.

Welche Taktik-Tricks gibt es diesmal?

US-Experten rätseln bereits über die Taktik, die sich Popovich gegen LeBron James einfallen lässt. Im vergangenen Jahr verblüffte der Spurs-Trainer damit, Miamis Superstar viel Platz zu lassen und zu offenen Würfen einzuladen. Das Resultat: James zögerte oft lange, bis er sich zu einer Entscheidung – Passen? Werfen? Dribbeln? Doch Werfen? – durchringen konnte, das sonst so dynamische Spiel der Heat kam zum Stillstand.

Für Tim Duncan könnten die maximal sieben Spiele der Finalserie die letzten seiner Karriere werden. Falls er seinen fünften NBA-Titel gewinnt – den ersten holte er 1999 –, würde er wohl seine Laufbahn beenden. Auf der anderen Seite befindet sich LeBron James auf dem Höhepunkt seiner Karriere, im Alter von 29 Jahren bestreitet er mit Miami seine vierte Finalserie in Folge. Sollte James dritte Titelgewinn hintereinander gelingen, würde er seinen Status als einer der besten Spieler aller Zeiten zementieren. Die Spurs allerdings haben ein Jahr lang Groll aufgebaut, um das zu verhindern. Scheitert Miami, könnte das Team des Titelverteidigers auseinanderbrechen. James, Wade und Bosh haben die Vertragsoption, den Klub zu verlassen, ihre Dynastie wäre beendet.

Es kann viel passieren in diese Finale, maximal in sieben Spielen. Oder auch nur in 28 Sekunden.

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