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Sport: „Bei den Herren muss was passieren“

Österreichs Ski-Chef beklagt WM-Misserfolge

Ihr Herren-Abfahrtsteam wurde bei der alpinen Ski-WM in Are schwer geschlagen. Warum klappt es nicht mehr?

Tatsache ist, dass wir unseren Vorsprung verloren haben. Damit habe ich keine Freude. Es muss sich was ändern, das werden wir in Ruhe analysieren. In den technischen Disziplinen sieht es für uns besser aus, bei den Frauen sowieso.

Gestern gewann Nicole Hosp im Riesenslalom das erste Gold für Österreich bei dieser WM, doch die Abfahrts-Herren waren früher das Prunkstück. Haben die anderen Nationen aufgeholt?

Wir nehmen den Fehdehandschuh gerne auf. Nach Turin, den erfolgreichsten Olympischen Spielen, ist es schwierig, unsere Leute zu motivieren. Benjamin Raich ist immer noch gut. Bei der WM sieht es bei den Medaillen mengenmäßig gut aus, farbmäßig noch nicht.

Plötzlich ist auch die Schweiz wieder aus dem Tiefschlaf erwacht.

Das gefällt mir, das gibt Emotionen. Die Schweizer waren schon immer Konkurrenten, das hat uralte Tradition. Aber bei Weltmeister Daniel Albrecht haben wir Entwicklungshilfe geleistet, der war ja in Österreich am Skigymnasium in Stams.

Die deutsche Mannschaft müssen Sie noch nicht als Gegner fürchten. Sehen Sie dort Fortschritte?

Vielleicht sollten wir Stams für die Schweizer schließen und nur noch für Deutsche öffnen. Es geht schon was voran, mit Felix Neureuther oder Maria Riesch. Von Wolfgang Maier, dem neuen Alpindirektor, halte ich sehr viel.

Wie wichtig sind deutsche Erfolge?

Wir brauchen vor allem deutsche Erfolge im Skispringen, um unsere Schanzen zu finanzieren. Wenn die Deutschen gut sind, ist das für die Fernsehverträge wichtig.

Für die Quoten ist auch Hermann Maier wichtig, doch der steckt in der Krise. Kann er noch gewinnen?

Ich glaube schon. Man sieht doch, was die Schwedin Anja Pärson hier nach einer dreiwöchigen Pause zeigt und der Schwede Patrick Järbyn mit 38 Jahren.

Wäre es für Österreich schlimm, wenn Hermann Maier zurücktreten würde?

Nein, wenn er geht, kommt der Nächste.

Aber Maier hat eine andere Ausstrahlung.

Natürlich, welcher Skifahrer erscheint schon groß in der „New York Times“. Bode Miller und früher Alberto Tomba. Viele gibt es da nicht.

Das Gespräch führte Jörg Köhle.

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