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Sport: Bei Hertha BSC kehrt langsam Ruhe ein: Zu ihrer Millionen-Forderung schweigt die Ufa jetzt

Wackelt der Stuhl des Präsidenten? / Manager Hoeneß muß sich Kruses Kritik stellenKARSTEN DONECK BERLIN.

Von Karsten Doneck, dpa

Wackelt der Stuhl des Präsidenten? / Manager Hoeneß muß sich Kruses Kritik stellenKARSTEN DONECK BERLIN. Erst im Jahr 2000 bestimmen die Mitglieder von Hertha BSC wieder über die Zusammensetzung des Aufsichtsrats.Indes: Wie die Sitze in diesem Gremium verteilt sein sollten, darüber ließ der Vermarktungspartner Ufa in einem unlängst an die Öffentlichkeit gelangten Geheimpapier keine Zweifel aufkommen.Sechs der versprochenen neun Millionen Mark sollen in ein Darlehen umgewandelt werden, wenn sich die Mehrheitsverhältnisse im Aufsichtsrat zuungunsten der Ufa verändern.Das Hertha-Präsidium sollte per Unterschrift ein entsprechendes Papier absegnen.Nur: Präsident Manfred Zemaitat weigerte sich.Er konterte mit der Ankündigung, eine außerordentliche Mitgliederversammlung einzuberufen und schwieg fortan zu dem Thema.Knapp vier Wochen sind seit der Vorlage des umstrittenen Ufa-Schriftstücks ins Land gezogen."Ich habe nichts mehr gehört in dieser Angelegenheit", sagt Zemaitat (Foto: Jürgen Engler). Ist der Streit damit aus der Welt? Vielleicht.Aber: Zemaitats Position gegenüber der mächtigen Ufa wird keineswegs gestärkt durch den Widerstand, den er dem Vermarktungspartner nicht generell, sondern wohldosiert nur in strittigen Einzelfällen entgegensetzt.Und die Zemaitat-Freunde, nicht gerade wenige an der Vereinsbasis, fragen sich inzwischen, wie lange die Ufa derlei Aufmüpfigkeit noch duldet.Spätestens im November 1999 wird das auf drei Jahre bestellte Hertha-Präsidium neu gewählt.Laut Satzung vom Aufsichtsrat.Und den hat die Ufa fest im Griff.Zemaitat sagt: "Über die ferne Zukunft denke ich noch nicht nach." Aber im kleinen Kreis hat er angeblich schon anklingen lassen, daß er sich vorstellen könne, Hertha auch ins Jahr 2000 zu führen.Sofern die Ufa ihn läßt ... Eine Amtsausübung an der Ufa vorbei ist bei Hertha zur Zeit nicht möglich.Da existieren schließlich beiderseits bindende Verträge bis ins Jahr 2003.Zudem hat die Ufa den Verein bisher mit einem Volumen von rund 20 Millionen Mark aufgepäppelt, wird jetzt, wo es in der Bundesliga durch die Vermarktung langsam ans Geldverdienen gehen könnte, kaum einen Rückzieher machen wollen.Bernd Hoffmann, Bereichsleiter Fußball bei der Ufa, hat zwar schon mal in einer Boulevardzeitung mit dem Ausstieg des Unternehmens bei Hertha gedroht, als im Zusammenhang mit dem anfangs erwähnten Ufa-Papier auch von Erpressung die Rede war, aber richtig ernstgenommen hat ihn mit seinen Äußerungen niemand. Neben dem großen Disput zwischen Ufa und Hertha existiert noch ein kleinerer Krisenherd.Manager Dieter Hoeneß, der strikt die Linie verficht, Vereinsinterna unterliegen der Geheimhaltung, hatte in einer Zeitung ausgeplaudert, wie er den Spielern nach dem 0:2 gegen den HSV "den Kopf gewaschen" hat.Wort für Wort wurde seine Ansprache zitiert.Mannschaftskapitän Axel Kruse rügte daraufhin den Manager mit scharfen Worten, ebenfalls öffentlich.Hoeneß war da bereits zu seinem lange gebuchten Sardinien-Urlaub aufgebrochen.Heute kehrt er zurück.

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