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Bei Pressekonferenz: Wutausbruch eines Chef-Organisators

Kurz vor Schluss der Spiele kam es bei der letzten gemeinsamen Pressekonferenz des IOC und des Pekinger Organisationskomitees Bocog am Freitag zum Eklat. Genervt von ständigen Fragen zu Menschenrechtsverletzungen, Tibet und Protesten attackierte der Bocog-Generalsekretär die ausländischen Journalisten in einem Wutausbruch.

Der Streit hat tiefere Bedeutung: Gerungen wird um das historische Erbe Pekings - ob es richtig oder falsch war, die Spiele 2001 an China zu geben. Das IOC glaubt, dass die chinesischen Spiele trotz negativen politischen Echos positiv in die Historie eingehen werden.

„Die Geschichte wird zeigen, wie China wirklich ist“, rief BOCOG-Generalsekretär Wang Wei nach einer neuerlichen Frage zu chinesischen Repressalien in Tibet. „Das zeigt, wie voreingenommen manche Medien sind und wie wenig sie von China verstehen.“ Für kritische Berichterstattung machte Wang Sensationsgier verantwortlich: „Die Medien wollen jeden Tag ihre Artikel schreiben. Aber sie sollen die Wahrheit schreiben.“

Zu viele Besucher gefährden "Umweltschutz" in Tibet

Momentan ist es allerdings schwierig, die wahre Lage in Tibet zu erforschen, denn das größte Hochland der Welt wird immer noch weitgehend abgeschottet; sogar der Informationsfluss der tibetischen Exilregierung in Indien ist versiegt. Für die Einschränkungen fand Wang am Freitag eine neue Begründung: Neben der öffentlichen Sicherheit werde der „Umweltschutz“ in Tibet durch zu viele Besucher gefährdet.

Giselle Davies, die Sprecherin des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) stellte sich trotz einzelner Kritik an Verhaftungen, Menschenrechtsverletzungen und Zensur auf die Seite der chinesischen Organisatoren. China habe „große Fortschritte“ gemacht. Und unter Verweis auf die erstklassige Organisation der Spiele bekräftigt die Britin: „Wir sehen uns bestätigt, dass es die richtige Entscheidung war, nach China zu kommen.“ Denn jede andere Aussage würde bedeuten, dass das IOC selbst die Vergabe der Spiele an Peking nachträglich in Frage stellt. (dpa)

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