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Hertha

© dpa

Beim KSC: Hertha geht sprachlos ins Endspiel

Hertha muss am Samstag beim Karlsruher SC gewinnen, um die Champions League zu erreichen. Die Stimmung ist gespannt. Wird Mannschaftskapitän Arne Friedrich wieder auflaufen?

Lucien Favre wollte noch weniger sagen, als er es ohnehin zu tun pflegt vor den Spielen seiner Mannschaft. „Ich mache keinen Kommentar“, sagte der Schweizer. Der Trainer von Hertha BSC war gefragt worden, ob am Samstag in Karlsruhe zum Saisonabschluss Mannschaftskapitän Arne Friedrich auflaufen wird. „Ich sage nichts“, schob Favre hinter. „Ich muss sehen, was das Beste für die Mannschaft ist. Ich mache mein Bestes, wie immer.“

Was auch immer das Beste für das Spiel beim KSC ist, mit der Nichtberücksichtigung seines Kapitäns am vergangenen Wochenende hatte Favre eine gewisse atmosphärische Verspanntheit im Kader ausgelöst. Nicht nur wegen der Kritik von Stürmer Andrej Woronin an Favre scheint die Stimmung angespannt. Offen aussprechen mochte das gestern keiner, so dicht vor dem Endspiel beim KSC. Dass Friedrich im Spiel gegen Schalke nur auf der Bank saß, hatte ihn getroffen. Der Kapitän hatte nach überstandener Verletzung mit Einsatzzeit gerechnet. Favre entschied sich anders. Für ein paar Tage vermied es Friedrich, öffentlich etwas zu sagen. Schließlich hatte Favre den Spielern untersagt, Interviews am Rande des Trainingsplatzes zu geben. Gestern aber ließ Friedrich sich zu ein paar Sätzen hinreißen: „Ich weiß nicht, ob ich spiele. Wir, der Trainer und ich, haben noch nicht miteinander gesprochen. Jetzt warten wir doch mal ab.“

Hertha wird heute mit seinem kompletten Kader nach Karlsruhe reisen. „Wir können eine hervorragende Saison krönen, aber dafür müssen wir gewinnen“, sagte Manager Dieter Hoeneß. „Und wir wollen auch gewinnen.“ Favre nickte.

Der Trainer erwartet morgen äußerst aggressive Karlsruher: „Es ist ihre letzte Chance, so werden sie spielen.“ Für die Berliner könnte das von Vorteil sein. Der Tabellenletzte KSC muss unbedingt gewinnen, um vielleicht noch den Relegationsplatz zu erreichen, er wird alles riskieren. Favres Mannschaft könnte sich aufs Kontern verlagern, was sie gut kann. „Das ist ein Endspiel für uns“, sagte Friedrich, der davor warnte, das Finale lasch anzugehen. „Wir müssen dort sofort auf drei Punkte gehen“, sagte er. Selbst bei einem Sieg hätte Hertha aber nicht zwangläufig Planungssicherheit. Nur wenn der Klub Platz zwei erreicht, wofür Stuttgart in München gleichzeitig unentschieden spielen müsste, könnte Hertha mit den garantierten Millionen der Champions League planen. Der dritte Platz würde die Qualifikation nach sich ziehen, die in Hinspiel (18./19. August) und Rückspiel (25./26. August) ausgespielt werden. Hoeneß will aber selbst diesen Fall nicht problembeladen sehen: „Das wäre ja noch schöner, wenn wir Platz drei beklagen würden.“ Es würde zwar nicht einfach werden, die Personalplanung für die kommende Saison vorzunehmen, „aber wir werden jede Situation lösen“.

Egal, wie das Spiel in Karlsruhe ausgeht, das Team wird danach nach Berlin fliegen. Die Mannschaft wird zusammenbleiben und ein kleines Bankett abhalten. Anderntags findet die Mitgliederversammlung des Vereins im ICC statt, anschließend kommt es in der Fischerhütte am Schlachtensee zu einer Saisonabschlussfeier mit den Familien der Spieler, den Angestellten der Geschäftsstelle sowie ein paar Sponsoren. Vielleicht hält Lucien Favre dann eine kleine Rede.

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