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Patrick Zoundi, 29, erzielte bisher in 11 Zweitliga-Spielen 1 Tor für den 1. FC Union. Der Mittelfeldspieler kam im Sommer von Fortuna Düsseldorf zu den Köpenickern. Foto: dpa

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Sport: „Beim Lesen tauche ich ab“

Unions Patrick Zoundi über Literatur, Fußball und seinen Ex-Klub Düsseldorf

Patrick Zoundi, Sie spielen heute im Stadion An der Alten Försterei (13 Uhr) mit dem 1. FC Union gegen ihren Ex-Klub Fortuna Düsseldorf. Freuen Sie sich auf ein Wiedersehen mit den alten Kollegen?

Ja, auf jeden Fall. Düsseldorf war mein erster Verein in Deutschland und ich habe noch viele Freunde dort. Wir telefonieren regelmäßig oder gehen essen, wenn wir uns sehen. Während der 90 Minuten muss die Freundschaft aber ruhen.

Sie haben beim 2:1-Sieg in Braunschweig ihr erstes Tor für den 1. FC Union in der Zweiten Liga erzielt. Fühlen Sie sich inzwischen angekommen in Berlin?

Ich fühle mich seit meinem ersten Tag hier sehr gut. Leider lief es am Anfang nicht so optimal, ich wurde krank und verpasste einen Teil der Vorbereitung...

Sie meinen Ihre Malaria-Infektion?

Ja, dadurch bin ich ins Hintertreffen geraten. Chrissi, also Christopher Quiring, ist dann auf meiner Position im rechten Mittelfeld eingesprungen und hat seine Sache hervorragend gemacht. Nun versuche ich, der Mannschaft zu helfen, wenn ich reinkomme. In Braunschweig hat das super funktioniert.

Gegen Düsseldorf können Sie auch helfen, indem Sie Trainer Uwe Neuhaus Tipps zu Ihren alten Mitspielern geben.

Natürlich, ich kenne die Spieler. Schließlich war ich zwei Jahre in Düsseldorf, mit den meisten, die heute auflaufen, habe ich noch zusammengespielt.

Düsseldorf ist Tabellenführer und noch ungeschlagen. Was macht die Mannschaft so stark?

Fast alle Spieler und der Trainer sind schon länger bei Fortuna, alles ist eingespielt. Das merkt man auf dem Platz.

Sie waren dort Stammspieler. Warum sind Sie trotzdem nach Berlin gekommen?

Weil ich schnell mitbekommen habe, dass man mich hier wirklich will. Trainer Uwe Neuhaus hat sich in den Gesprächen sehr um mich bemüht.

Fiel Ihnen die Eingewöhnung in Berlin schwer? Ein Blick auf der Fahrplan der öffentlichen Verkehrsmittel kann verwirren.

Ach, das war ganz einfach. In anderen Städten ist es komplizierter. Aber ich weiß schon, worauf Sie hinauswollen.

Sie gelten nicht gerade als typischer Fußballprofi. Während einige Ihrer Kollegen mit großen Autos zum Training kommen, reisen Sie mit der Straßenbahn an.

Das habe ich in Düsseldorf auch schon gemacht. Manchmal nehmen mich auch Kollegen mit. Ich finde, das ist ein guter Weg, die Stadt kennenzulernen. Und mit der Straßenbahn geht es oft schneller. Ich lehne Autos aber nicht grundsätzlich ab, zu Hause in Burkina Faso habe ich eines.

Neben Ihrer Leidenschaft für öffentliche Verkehrsmittel lesen Sie gerne Bücher, etwa Albert Camus. Reden Sie mit Ihren Mitspielern über Literatur?

(lacht) Nein, eher nicht. Camus ist ja auch nicht jedermanns Sache. Dazu mag ich seit der Schulzeit Philosophie. Ich habe schon immer gern gelesen.

Helfen Ihnen die Bücher, von der Welt des Profisports abzuschalten?

Ja, auf jeden Fall. Literatur und Fußball sind zwei grundsätzlich verschiedene Sachen und beim Lesen kann ich in eine andere Welt abtauchen. Das ist zum Entspannen ideal.

Das Gespräch führte Sebastian Stier.

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