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Sport: Beine hoch - Skiflug-Weltmeister Hannawald will sich endlich ausruhen

Siegen macht süchtig. "Nach diesem Erfolg will ich jetzt auch beim Fliegen am Kulm angreifen.

Siegen macht süchtig. "Nach diesem Erfolg will ich jetzt auch beim Fliegen am Kulm angreifen. Schließlich gibt es dort Weltcuppunkte zu gewinnen. Mein Hoch will ich nützen, um in der Gesamtwertung weiter vor zu kommen. Zudem habe ich nach dem Gold von Vikersund beste Chancen, den Skiflug-Weltcup zu holen", sagte Sven Hannawald am Tag nach seinem größten sportlichen Triumph und kündigte neue Großtaten an. Mit seinen Schwarzwälder Springerkollegen flog der neue Skiflug-Weltmeister am Dienstag von Oslo nach Zürich, mit dem Auto ging es weiter nach Hinterzarten. "Bevor es am Donnerstag nach Österreich geht, steht jetzt erst mal Ausruhen im Vordergrund. Die Belastung war doch extrem hoch. Deshalb werden wir nicht mehr trainieren", sagte Heimtrainer Wolfgang Steiert. Hannawald erklärte, wie sein Entspannungsprogramm aussehen wird: "Ich bin einer, der die Füße hoch legt, wenn ich frei habe."

Noch am Montagabend war der "König der Lüfte" von Vikersund mit dem Bus nach Oslo gefahren. Doch für eine große Feier-Tour durch die Lokale der norwegischen Hauptstadt waren die Helden der Schanzen nach den Strapazen der Chaos-Tage bei der WM einfach zu müde. "Wir haben in Vikersund kurz mit Sekt angestoßen. In Oslo gab es dann noch ein paar Bierchen", berichtete Martin Schmitt, der als Sechster bei der Flug-WM nicht an seine Seriensiege im Springer-Weltcup anknüpfen konnte. Allerdings fielen den "Adlern" fast die Augen zu. "Wir mussten uns wach halten, sonst hätten wir den Geburtstag von Henry verschlafen", sagte Hannawald. Punkt Mitternacht wurde im Hotel am Flughafen auf Co-Trainer Henry Glass angestoßen, der 47 Jahre alt wurde. "Um halb eins lagen alle im Bett", betonte Steiert.

Auch am Dienstagmorgen waren die Deutschen noch fix und fertig. Kaum hatte der Airbus der Swissair abgehoben, fielen den Springern auch schon die Augen zu. Schmitt träumte dabei von neuen Erfolgen. "Ich hoffe, dass es am Wochenende am Kulm endlich wieder einen Wettkampf mit normalem Ablauf gibt. Dann werde ich angreifen", sagte der Doppel-Weltmeister, den das für ihn schwache Abschneiden in Norwegen natürlich wurmte. "Martin war schon sehr traurig, dass er nicht seine Topleistung zeigen konnte", berichtete Steiert.

Sauer waren die Deutschen über die norwegischen Medien: Die Blätter hatten nicht nur den Erfolg gewürdigt, sondern auch an die einige Jahre zurückliegende Magersucht Hannawalds erinnert und das Bild des 25-Jährigen vom Sommerurlaub gezeigt, wo man die Rippen des Hinterzarteners zählen konnte. "Es war Pech, dass gerade ich fotografiert worden bin. Die anderen sehen auf den Fotos nicht anders aus", reagierte Hannawald auf das Thema etwas gereizt. Um den Trubel möglichst gering zu halten, waren Hannawald und Schmitt "fast als anonyme Gäste" (Steiert) geflogen. Außerdem hatten die Deutschen darum gebeten, dass es am Flughafen Kloten keinen großen Bahnhof geben sollte. Auch in Hinterzarten war kein Empfangskomitee zur Stelle.

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