zum Hauptinhalt

Benedikt Böhm: "Vielleicht bin ich ein Junkie"

Warum ein Mann auf Achttausender hochflitzt: Interview mit einem Speedbergsteiger.

Herr Böhm, was ist der Unterschied zwischen Speedbergsteigen und dem herkömmlichen Bergsteigen?

Speedbergsteigen zeichnet sich durch eine nie dagewesene Flexibilität und Kompromisslosigkeit aus. Entscheidend ist die Schnelligkeit, und die zieht ein hohes Maß an Fitness, Technik, Erfahrung, Mut und Ausdauer mit sich, vor allem aber die Fähigkeit zum Leiden.

Was ist so toll an der Schnelligkeit?

Es ist einfach ein unglaubliches Gefühl morgens vor der Arbeit um drei Uhr aufzubrechen, völlig allein am Gipfel zu stehen, einen unberührten Hang zu entjungfern und die Spitze gemeistert zu haben, wenn die meisten Menschen noch schlafen.

Skifahren oder Bergsteigen - was ist wichtiger bei einer Speedbegehung?

Man muss kein guter Kletterer sein. Durch Willenskraft und körperliche Anlagen die Höhe gut zu vertragen, durch Erfahrung und Gespür für den richtigen Zeitpunkt lassen sich Gefahren und Risiken limitieren. Um aber von Achttausendern erfolgreich abfahren zu können, muss man seine Skier sicher beherrschen.

Und das alles ohne chemische Hilfsmittel?

Das Bergsteigen ist kein Wettkampf wie bei der Tour de France. Wir leben nicht vom Bergsteigen. An vielen Bergen gibt es nicht einmal Speedrekorde. Speedbergsteigen an hohen Bergen wird immer nur für wenige Menschen möglich sein, da helfen keine chemischen Substanzen.

Das Interview führte Sophie Guggenberger.

Benedikt Böhm, 31, war Mitglied der deutschen Nationalmannschaft im Skibergsteigen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false