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Sport: Bengalos für den Prinzen

Köln leidet und hofft noch ein wenig auf Podolski.

Nicht nur der Blick in die Statistik zeigt die Bedeutung von Lukas Podolski. Als der 26 Jahre alte Fußballprofi vor der Fankurve des 1. FC Köln auftauchte, schallten ihm die Sprechchöre „Poldi, Poldi“ entgegen. Der Rest der Mannschaft neben ihm schien in dem Moment nur schmückende Begleitkulisse für den Mann zu sein, der ernsthaft als bekanntester Kölner weltweit gilt. In der 81. Minute der Partie gegen Hoffenheim (1:1) kehrte Podolski genau an diese Stelle zurück. Diesmal alleine. Nach seinem wichtigen Ausgleichstor winkte er nicht mehr brav wie vorher. Er klopfte sich auf dem Weg vor die Kurve martialisch auf die Brust, um dann, beide Hände zu Fäusten ballend, auf den Knien vor die FC-Anhänger zu rutschen. Auf den Rängen wurden Bengalos wie Freudenfeuer gezündet.

Später wurde gerätselt, ob er die Faust auf das Vereinsemblem klopfte, was man als Treuebekenntnis hätte werten können. Es gibt unverwüstliche Optimisten, die hoffen, ihr Fußballprinz könnte über die Saison hinaus in Köln bleiben, obwohl die gewöhnlich gut informierte „Bild“ seit Tagen den Wechsel zum FC Arsenal für 18 Millionen Euro verbreitet.

Rational ist eine zuversichtliche Haltung in der Causa Podolski tatsächlich nicht zu rechtfertigen. Sie lässt sich am ehesten mit dem Stellenwert des Stürmers im aktuellen Abstiegskampf in Verbindung bringen. Das Ausgleichstor in der Rhein-Neckar-Arena war sein 16. Saisontreffer, wobei der FC insgesamt 31 erzielt hat. Um es auf den Punkt zu bringen, ohne ihn wäre die Kölner Durchschnittsmannschaft längst mit einem Bein in der Zweiten Liga. An 65 Prozent der Kölner Tore ist der Nationalspieler beteiligt. 13 der letzten 19 Kölner Treffer schoss er alleine.

„Ich schweige“, sagte der gebürtige Pole. Viele trotzige Nachfragen prasselten trotzdem auf ihn heran. „Schaust du Arsenal gegen Mailand?“, fragte der unermüdliche Wühler eines TV-Bezahlsenders. „Nächste Frage“, konterte Podolski.

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