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Auf nach Europa. Bamberg hat seinen Kader an der Europaliga ausgerichtet – der frühere Berliner Julius Jenkins (l.) wurde in dieser Hinsicht für tauglich befunden. Foto: dpa

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Sport: Bereit für den nächsten Schritt

Die Bamberger Basketballer dominieren in Deutschland – nun wollen sie auch in der Europaliga angreifen

Berlin - Einen NBA-Spieler mit einer Kalaschnikow im Arm können die Baskets Bamberg nicht bieten, allerdings kann der Deutsche Meister auf eine solche Selbstdarstellung auch gut verzichten. Gegen Klubs wie ZSKA Moskau, der Neuzugang Andrej Kirilenko von den Utah Jazz mit Sturmgewehr präsentierte, bleiben die Bamberger in der Basketball-Europaliga wohl auch in diesem Jahr Außenseiter. Trotzdem ist den Franken eine Menge zuzutrauen, sollten sie heute mit einem Heimsieg gegen den Kroatischen Meister KK Zagreb (21 Uhr, live bei Sport1) in die höchste europäische Spielklasse starten. „Wir haben uns viel vorgenommen“, sagt Nationalspieler Tibor Pleiß. „Unsere Ansprüche sind gestiegen.“

Bamberg tritt zum vierten Mal in sieben Jahren in der Europaliga an, zum zweiten Mal nach 2006 will der Verein unter die besten 16 Mannschaften Europas einziehen. Im vergangenen Jahr verpassten die Bamberger dieses Ziel knapp, sorgten aber mit Siegen gegen Olympiakos Piräus und Real Madrid für Aufsehen. In diesem Jahr könnte es für den nächsten Schritt reichen, Geschäftsführer Wolfgang Heyder ist es gelungen, die Qualität im Kader weiter zu erhöhen. „Wir sind zufrieden, dass wir den Kern des Teams halten konnten und uns gut ergänzt haben“, sagt Heyder. Unter anderem kam Julius Jenkins vom Rivalen Alba Berlin im Sommer nach Bamberg. Nach zwei Double-Siegen in Deutschland hat Bamberg das Augenmerk bei den Neuverpflichtungen stärker auf die internationale Perspektive ausgerichtet. „Die Europaliga-Erfahrung war sicherlich ein Kriterium“, sagt Heyder.

In der Gruppe B dürfte Bamberg gegen ZSKA Moskau und Titelverteidiger Panathinaikos wenig Chancen haben, die anderen drei Gegner scheinen schon eher schlagbar. „Wir müssen uns an Malaga und Kaunas orientieren und vielleicht gegen einen der Großen eine Überraschung schaffen“, sagt Heyder. Auch Pleiß glaubt, dass sein Team gegen keinen Gegner zu unterschätzen ist. „Letztes Jahr sahen auch Real und Olympiakos auf dem Papier sehr stark aus“, sagt der 21-Jährige. „Aber jede Mannschaft kann mal einen schlechten Tag haben.“ Bamberg muss mindestens Platz vier in der Sechsergruppe erreichen, um in die nächste Runde einzuziehen.

Für dieses Ziel wäre ein Auftaktsieg gegen Zagreb äußerst wichtig. Die Kroaten scheinen in der Gruppe noch am ehesten als besiegbar: Sie spielen erstmals in der Europaliga, sind schlecht in die Saison in der Adria-Liga gestartet und haben am vergangenen Freitag den Trainer entlassen. „Man muss die entscheidenden Heimspiele gewinnen, dazu gehört auch die Partie gegen Zagreb“, sagt Heyder.

Die Bamberger Mannschaft von Coach Chris Fleming wirkt trotz der frühen Phase der Saison schon sehr gefestigt und hat sich auch in der Bundesliga mit drei Siegen in drei Spielen keine Blöße gegeben. In der Europaliga erscheint die Runde der besten 16 trotzdem als das absolute Maximum. Zu stark sind die laut Heyder „üblichen Verdächtigen“, die den Titel unter sich ausmachen sollten: Moskau, Panathinaikos, Olympiakos, Real, Barcelona und Maccabi Tel Aviv. Hinzu kommen die drei Istanbuler Klubs Fenerbahce, Efes und Galatasaray. „Die wollen mit aller Macht ins Final Four“, sagt Heyder. Das Finalturnier der Europaliga wird in diesem Jahr in der türkischen Metropole ausgetragen.

Für Unruhe dürfte in dieser Saison noch der Lockout der NBA sorgen. Viele europäische Klubs haben sich mit Profis verstärkt, die nach dem Ende des Arbeitskampfes zurück zu ihren Klubs wechseln würden. Auch ZSKA Moskau wird Kirilenko in diesem Fall verlieren. „Wir beschäftigen uns nicht mit der NBA, wir müssen es nehmen, wie es kommt“, sagt Wolfgang Heyder. Bei aller Aufregung über die Herausforderung Europaliga hat man sich in Bamberg eben auch eine große Portion Gelassenheit erarbeitet.

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