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Sport: Berlin Capitals: Hin statt weg

Gestern Mittag, Flughafen Tegel. François Leroux ist gelandet und freut sich: "Endlich in Berlin.

Gestern Mittag, Flughafen Tegel. François Leroux ist gelandet und freut sich: "Endlich in Berlin." Von Beruf ist der 30-jährige Kanadier Eishockeyspieler. 249 Partien hat Leroux in der nordamerikanischen National Hockey League (NHL) gemacht, dem Maß aller Dinge im Eishockey. Zuletzt war er bei den Springfield Falcons in der unterklassigen American Hockey League (AHL) beschäftigt. Der Rückweg in die NHL erwies sich für den fast zwei Meter großen Verteidiger als zu steinig. "Da habe ich mir gedacht", sagt Leroux, "versuche es doch in der Deutschen Eishockey-Liga. Das ist doch die beste Adresse in Europa. Außerdem spielen hier viele, die ich noch aus Nordamerika kenne."

Peter Harbig und Lutz Schirmer kennt Leroux noch nicht. Klub-Sprecher und Teammanager bilden die Abordnung des neuen Arbeitgebers von Leroux, den Capitals. Begrüßung und dann fix zum Auto. Hektisch kramt Harbig ein Trikot aus dem Kofferraum hervor, die wartenden Fotografen wollen schließlich ihr Bild. Aber nur von vorn, denn von der Rückseite des gebrauchten Jerseys aus der Vorsaison prangt der Name eines anderen Spielers, "Brännström". Neue Trikots gibt es ja noch nicht. Nebensache, bekanntlich hat der Klub größere Probleme. Auch gestern hatten die Capitals noch keinen Zugriff auf jene ominösen 10,6 Millionen, die auf irgendeinem Konto in Nordrhein-Westfalen schlummern und so dringend benötigt werden, um das ab Montag vom Gericht angedrohte Insolvenzverfahren abzuwenden.

Eigentlich wollten zuletzt die meisten Spieler nur weg von den Capitals und nicht hin. Hat François Leroux denn nichts von den Problemen bei seinem neuen Klub mitbekommen? "Nein, wieso?", fragt Leroux. "Na gut, ich habe mich darüber gewundert, warum es so lange gedauert hat, bis ich nach Berlin kommen durfte. Eigentlich wollte ich schon vor zwei Wochen hier sein." Ein bisschen Naivität bei dem sympathischen, DEL-unerfahrenen Leroux und eine Prise Normalität für die Delegation der Capitals. Zumindest für ein paar Minuten hat die Szene am Flughafen von der unsicheren Zukunft der Capitals abgelenkt.

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