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Sport: Berlin Capitals: Kommentar: Mildtätige Konkurrenz

Früher war im deutschen Eishockey alles einfach. Den Bundestrainer mit dem Pepita-Hut kannte jeder.

Früher war im deutschen Eishockey alles einfach. Den Bundestrainer mit dem Pepita-Hut kannte jeder. Und wenn der das Wort ergriff, war interpretatorischer Spielraum gering. "Auf der Strafbank kann man kein Spiel gewinnen", hat Xaver Unsinn mal gesagt. Sicher, auch damals gehörten Skandale dazu, verließen aus finanziellen Gründen Vereine die Bundesliga. Das verhält sich beim Nachfolger, der Deutschen Eishockey-Liga, oberflächlich betrachtet nicht anders, trotzdem ist heute alles anders. Entscheidungen sind in der DEL und ihren 16 als Kapitalgesellschaften geführten Klubs nicht auf die Schnelle möglich. Das wird am Fall Berlin Capitals deutlich.

Seit Wochen wird um die DEL-Lizenz der Capitals gestritten. Den Berlinern und ihrem Hauptgesellschafter Egon Banghard könnte das unsägliche Spiel mit immer neuen Fristen nun letztlich die Rettung bringen. Heute werden die Gesellschafter der DEL endgültig darüber entscheiden, ob die Capitals in der DEL bleiben. Bauunternehmer Banghard, über dessen in Schieflage geratenen Geschäfte viel spekuliert wird, soll in letzter Minute elf Millionen Mark zur Entschuldung seines Klubs aufgetrieben haben. Dass ihm dabei ausgerechnet ein Konkurrent aus der Liga unterstützt hat, das irritiert. Sicher, auch der FC Bayern München hat Hertha BSC schon mal mit einer Finanzspritze geholfen. Doch damals, in der Saison 1995/96, spielten beide Klubs in verschiedenen Ligen.

Sollte heute tatsächlich die Rettung der Capitals erfolgen, dann wäre das immer noch gut für die Fans und für die Sportstadt Berlin. Wie sehr das Hin und Her aber Ruf des Eishockeys insgesamt geschadet hat, das steht auf einem anderen Blatt.

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