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Sport: Berlin Capitals: Schwacher starker Mann

Das Drama um die Berlin Capitals befindet sich im vielleicht letzten Akt. Bei der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) wächst die Verwunderung darüber, dass der vermeintlich starke Mann des Berliner Klubs nicht verhindert, dass sich der letzte Vorhang senkt.

Das Drama um die Berlin Capitals befindet sich im vielleicht letzten Akt. Bei der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) wächst die Verwunderung darüber, dass der vermeintlich starke Mann des Berliner Klubs nicht verhindert, dass sich der letzte Vorhang senkt. Egon Banghard, Hauptgesellschafter der Capitals, müsste eigentlich zahlen, doch bis jetzt ist nichts passiert. Bis zum 10. August haben die verschuldeten Capitals Zeit, 10,6 Millionen Mark auf einem Konto zu hinterlegen und nachzuweisen, dass sie sich ihrer Verbindlichkeiten entledigen können. Unter dieser Auflage hatte die DEL den Berlinern am 15. Juli die Lizenz bestätigt.

Die Zusicherung für die Erhöhung des Stammkapitals wurde von Egon Banghard gezeichnet. Der schwäbische Bauunternehmer bürgt als Privatperson, hat aber bisher noch kein Geld überwiesen. Ein Insolvenzverfahren rückt stündlich näher. Was auch immer mit den Capitals passiert - Egon Banghard wird 10,6 Millionen Mark aufbringen müssen. Warum er dies nicht zu einem Zeitpunkt tut, da sich die Capitals noch retten ließen, ist nicht nur für die Angestellten der Capitals ein Rätsel.

"Egal ob die Berliner spielen oder nicht", sagt DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke, "die 10,6 Millionen Mark müssen von demjenigen, der die Stammkapitalerhöhung gezeichnet hat, gezahlt werden. Ich verstehe nicht, dass bei den Capitals nichts passiert. Dass bei Banghard Bonität vorhanden ist, hat die Vergangenheit bewiesen." Das sehen die betroffenen Spieler anders, schließlich sind bei den Capitals seit sechs Monaten keine Gehälter gezahlt worden.

Die Gegenwart sieht nicht nur in dieser Hinsicht betrüblich aus. Mit Alexander Scherbajew weilt gerade mal einer der wenigen Stars unter den verbliebenen 13 Spielern der Capitals in Berlin. Bis zum 20. August muss jeder Klub der DEL einen Kader mit mindestens 20 Spielern benannt haben, sonst droht der Ausschluss aus dem Spielbetrieb. Der droht allerdings auch schon früher. Einige ehemalige Spieler, die seit Monaten auf ausstehendes Gehalt warten, werden von einer Anwaltskanzlei vertreten. Die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gegen die Capitals scheint nur noch eine Frage der Zeit und hätte den Lizenzentzug zur Folge. "Das wäre ein fristloser Kündigungsgrund", sagt Tripcke.

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