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Sport: Berlin macht Mut

Drei Tage vor der WM in Tunesien erkämpfen sich die deutschen Handballer ein 29:27 gegen Tschechien

Berlin – Etwas blass sah Oleg Velyky noch aus. Doch der neue Regisseur der deutschen Handball-Nationalmannschaft wollte auf keinen Fall bei der WM-Generalprobe gegen Tschechien fehlen. Tags zuvor, als das Team von Heiner Brand denselben Gegner in Rotenburg mit 36:26 bezwang, musste der Essener wegen einer Magen-Darm-Grippe auf sein fünftes Länderspiel verzichten. Diesmal aber, vor mehr als 8300 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle, war Velyky wenigstens für fünf Minuten wieder dabei. Damit wollte er für seine Teamkollegen ein Zeichen setzen. Es kam an, mit 29:27 (17:17) gab es den zehnten Sieg der Deutschen gegen Tschechien seit 1995.

WM-Format hatte der Bundestrainer von seiner jungen Mannschaft gefordert. Mehr als einen furiosen Start in die erste Halbzeit konnte sie den Berliner Fans zunächst nicht bieten. „Der Gegner kam zu vielen leichten Treffern“, sagte Brand zu diesem ersten Abschnitt. Mit Blick auf den WM-Auftaktgegner am Sonntag, den Afrikameister Ägypten, gefiel ihm das überhaupt nicht. Nach einem 4:1 (7. Minute), als es aussah, als sollte der Gegner erneut chancenlos bleiben, wechselten große Aktionen und Unkonzentriertheiten beinahe im Minutentakt. „Was mir gefallen hat, ist, dass die Mannschaft sich immer wieder kämpferisch herangearbeitet hat. Das ist auch ihre Chance bei der WM“, sagte Henning Fritz. Der Kieler Weltklassetorhüter, der gerade eine Operation überstanden hat und deswegen nicht zur WM mitfährt, wurde schmerzlich vermisst. Erst war es Johannes Bitter aus Magdeburg, dem nicht Spektakuläres zwischen den Pfosten gelang, ab der 25. Minute machte es Carsten Lichtlein aus Großwallstadt auch nicht viel besser. Die Tschechen David Juricek und Michal Bruna mit jeweils fünf Toren trafen aus dem Rückraum und vom Kreis wie sie wollten.

Da konnten nur noch die kämpferischen Momente helfen, für die vor allem Kapitän Florian Kehrmann zuständig war. Bei einem Zwei-Tore-Rückstand (13:15/26.) warf er zwei seiner fünf Treffer in der ersten Halbzeit. Der Kampf kann durchaus ein Mittel gegen die Ägypter am Sonntag in Sousse sein, die zwar einen technisch versierten Handball spielen, aber diesen Stil nicht über 60 Minuten durchhalten können. Wenn dann noch die Angriffsaktionen nicht wieder so durchsichtig vorgetragen werden wie gegen Tschechien, sollten die Deutschen eine Chance haben.

Deshalb probierte Heiner Brand in den zweiten 30 Minuten auch einige Angriffsvarianten aus. Eine klare Linie kam dadurch aber auch nicht in die deutsche Offensive, was vor allem an den vielen technischen Fehlern lag. Das Spiel entschieden ein stark verbesserter Carsten Lichtlein im Tor, viele gute Einzelaktionen und der zurzeit wohl größte Vorteil der deutschen Handballer: die gute Kondition. Die könnte auch bei der WM in Tunesien helfen.

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