zum Hauptinhalt

Sport: Berlin rennt

Der Marathon am Sonntag vermeldet wieder einen neuen Teilnehmerrekord – und ein erstklassiges Starterfeld

Von Jörg Wenig

Berlin. Es ist noch gar nicht so lange her, da konnten die Berliner Marathon–Veranstalter des SCC nur träumen von Dimensionen wie in New York oder London. Der Abstand zu den Vorbildern war beträchtlich – es handelte sich um eine fünfstellige Läuferzahl. Während in London und New York die Limits von mehr als 40 000 Läufern schon Monate vor dem Start erreicht waren, zählte man in Berlin weniger als die Hälfte dieser Meldezahlen. Nun sind diese Zeiten allerdings vorbei.

Der Berlin-Marathon, der am Sonntag zum 29. Mal auf der Straße des 17. Juni gestartet wird, hat aufgeschlossen. In der Liste der größten Marathonrennen führte im vergangenen Jahr London mit 30 071 Läufern im Ziel vor Chicago und Berlin. Die Metropole New York hatte wegen der Auswirkungen des 11. September einen leichten Einbruch erlitten. Berlin bricht Jahr um Jahr die eigenen Rekorde. Für das neue Rennen über die klassischen 42,195 Kilometer am Sonntag sind 41 376 Athleten aus 90 Nationen gemeldet.

Seit mehreren Monaten geht beim Berlin-Marathon nichts mehr. Anmeldungen mussten mit dem Hinweis auf den 30. Berlin-Marathon am 28. September 2003 zurückgeschickt werden. Verhältnisse wie in New York und London.

Die Organisatoren des Berlin-Marathons profitieren jetzt von einer ebenso langen wie mühevollen Aufbauarbeit. Über Jahre hinweg hat Veranstaltungschef Horst Milde mit seinem Team weltweit Werbung betrieben. Bei den großen Läufen in New York oder London präsentierten sie sich mit dem Aufwand eines Logistikunternehmens, doch auch bei weniger bekannten europäischen Veranstaltungen waren die Berliner für Werbezwecke vor Ort. Es hat sich gelohnt.

Natürlich kommt der boomende Laufsport hinzu. Immer mehr Menschen entdecken das Joggen als gesunden und einfach zu handhabenden Sport. Und irgendwann wollen sich viele von ihnen über die klassische Distanz von 42,195 km versuchen. „Unsere Aufbauarbeit wird belohnt. Es gibt keinen Grund, warum wir nicht mit den größten Marathonläufen gleichziehen sollten", erklärt Horst Milde. Was die Gesamtzahl von mehr als 41 000 Meldungen angeht, ist das in diesem Jahr bereits passiert. Doch beim Branchenführer London handelt es sich um reine Läuferzahlen. In Berlin machen die Inline-Skater noch einen erheblichen Teil des Starterfeldes aus.

Sportlich hat der Berlin-Marathon, der in diesem Jahr einen Rekordetat von rund drei Millionen Euro erreicht, den Sprung in die Spitzengruppe schon lange geschafft. In den 90er Jahren gab es weltweit bei den Männern keinen hochklassigeren Marathon. Und erst vor einem Jahr lief die Japanerin Naoko Takahashi in Berlin mit 2:19:46 Stunden eine Rekordzeit. Die 30-jährige Olympiasiegerin wird am Sonntag wieder am Start sein. Doch es wäre vermessen, zu erwarten, dass Naoko Takahashi die zwischenzeitlich auf 2:18:47 Stunden verbesserte Weltbestzeit unterbietet. Denn verletzungsbedingt hat sie seit dem Berlin-Marathon 2001 kein einziges Rennen mehr bestritten. Mark Milde, der in Berlin die Topathleten verpflichtet, hat noch eine andere Läuferin auf der Rechnung: Die Mexikanerin Adriana Fernandez, die erst kürzlich bei einem Halbmarathon exzellente Form nachwies.

Trotz des verletzungsbedingten Ausfalls von Superstar Haile Gebrselassie (Äthiopien) spricht vieles für ein hochklassiges Männerrennen. Am Start sind die Sieger der vergangenen beiden Jahre, Jospeh Ngolepus und Simon Biwott (beide Kenia), sowie Ronaldo da Costa. Der Brasilianer hatte 1998 in Berlin mit 2:06:05 Stunden eine Weltbestzeit aufgestellt. Noch stärker einzuschätzen ist Moses Tanui, einer der besten Läufer Kenias.

NAME

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false