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„Berliner Erklärung“ vorgestellt: DFB mit Broschüre gegen Homophobie

In Berlin haben am Mittwoch die Organisatoren der Initiative „Fussball für Vielfalt“ ihre Pläne und Visionen zur Bekämpfung von Homophobie im Fußball vorgestellt. Der DFB präsentierte zudem eine Broschüre zum Thema „Fußball und Homosexualität“.

Noch hat sich kein Fußball-Profi in Deutschland zu seiner Homosexualität bekannt. Für Jörg Litwinschuh, Geschäftsführer der Initiative „Fussball für Vielfalt“, ist es aber nur noch eine Frage der Zeit, bis dieses Tabu gebrochen wird. „Fußball kann zum Motor für Veränderung werden. Mit der Initiative wollen wir die Menschen zum Umdenken bewegen“, sagte Litwinschuh am Mittwoch in Berlin bei der Vorstellung seines Konzepts für einen diskriminierungsfreien Fußball. Mehrere Bundesligisten, darunter Bayern München, Werder Bremen und Hertha BSC sowie Zweitligist 1. FC Union Berlin, unterstützen die Kampagne.

Die Stiftung „Fussball für Vielfalt“ wurde im vergangenen Jahr gegründet. Langfristig erhoffen sich die Initiatoren, mit dem Projekt Vorurteile abzubauen. Schwulen Fußballspielern soll ein Coming-out erleichtert werden. Dieses Ziel verfolgt auch der Deutsche Fußball-Bund. Am Mittwoch präsentierte der DFB auf der Verbandsseite eine Broschüre zum Thema „Fußball und Homosexualität“. Sie soll Hilfestellung für homosexuelle Fußballspieler und Fußballspielerinnen geben. Das Prospekt umfasst Informationen, Begriffserklärungen und Kontaktadressen zum bisherigen Tabuthema.

„Es ist die klare Haltung des DFB, dass jede Person, die sich offen zu ihrer Homosexualität bekennen will, auf die Unterstützung durch unseren Verband zählen kann“, sagte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach. Er hatte die Broschüre, die unter der Leitung des Fan-Forschers Gunter A. Pilz entstand, initiiert.

Unterdessen sprach sich Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) für eine Teilnahme von Bundestrainer Joachim Löw und Nationalspielern am Christopher Street Day aus. „Solch eine Teilnahme des DFB mit einem eigenen Wagen 2014 wäre ein ganz tolles, weil sichtbares Zeichen“, sagte sie der „Sport Bild“ (Mittwochausgabe). Der niederländische Fußball-Nationaltrainer Louis van Gaal und der Chef des niederländischen Fußball-Verbandes werden am 3. August beim weltberühmten Schwulenkorso auf Amsterdams Grachten teilnehmen.

Leutheusser-Schnarrenberger war bei der Präsentationsveranstaltung der Stiftung „Fussball für Vielfalt“ ebenfalls anwesend. In ihrer Rede forderte sie die „Schaffung eines Klimas ohne Diskriminierung“ und plädierte dafür, „Menschen mit unterschiedlicher Sexualität sowohl zu integrieren und als auch zu akzeptieren“.

Zu dem Thema erklärte Nationaltorhüterin Nadine Angerer ebenfalls in „Sport Bild“: „Ich würde jedem schwulen Fußballer raten, sich zu outen, egal, welche negativen Folgen es eventuell haben könnte, weil ich es am wichtigsten finde, sich selbst immer treuzubleiben.“ Angerer hatte sich bereits 2011 offen zu ihrer Bisexualität bekannt. (dpa)

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