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Berliner Fußball: Aufstieg vor Gericht

Der Fall Makkabi II hat ein weiteres Nachspiel. Der Klub klagt sich in die Kreisliga A - vorerst.

Berlin - Dieses Spiel scheint nie zu Ende zu gehen. Dabei hatte es auf dem Rasen noch nicht einmal neunzig Minuten gedauert, bis es zum ersten Mal beendet war. Der TuS Makkabi II brach am 29. September 2006 das Spiel bei der VSG Altglienicke II ab, weil die Spieler von Zuschauern mit antisemitischen Tiraden beschimpft worden waren. Es folgte eine Odyssee an Sportgerichtsverhandlungen, die nun dazu führten, dass der TuS Makkabi II ein ziviles Gericht eingeschaltet hat. Das Berliner Landgericht.

Dort hat Makkabi einen ersten Erfolg erzielt. Der Verein erwirkte eine einstweilige Verfügung, mit der er entgegen einer Entscheidung des Berliner Fußball-Verbandes (BFV) doch in die Kreisliga A aufsteigen könnte. Der BFV legte Widerspruch ein und beantragte eine schnelle mündliche Verhandlung vor dem Landgericht. Die Spiele der Kreisliga A Staffel drei für das Wochenende wurden abgesagt.

Hintergrund der gesamten Auseinandersetzung ist der sportjuristische Werdegang nach dem Spielabbruch von Makkabi am 29. September 2006. Zunächst gab es ein Wiederholungsspiel, das Altglienicke II mit 4:1 gewann. Allerdings setzte Altglienicke dabei mehrere Spieler ihrer ersten Mannschaft ein. Dagegen legte Makkabi Protest ein und bekam von der ersten Instanz der BFV-Sportgerichtsbarkeit recht. Das Spiel wurde mit 6:0 für Makkabi gewertet. In der Folge sicherte sich Makkabi einen Aufstiegsplatz für die Kreisliga A. „Allerdings wussten wir nicht, dass Altglienicke gegen die 6:0-Wertung wiederum Berufung einlegte“, erklärte Tuvia Schlesinger, Präsident des TuS Makkabi. In zweiter Instanz bekam nun Altglienicke recht. Allerdings hätte das Verbandsgericht Makkabi über die Berufungsverhandlung informieren müssen, was aber nicht passiert ist. „Diesen Verfahrensfehler bedauere ich“, gibt BFV-Präsident Bernd Schultz zu.

Dass in zweiter Instanz anders entschieden wurde, lag laut Schultz daran, dass ein Beiratsbeschluss aus dem vergangenen Jahr bei der ersten Verhandlung falsch ausgelegt wurde. Makkabi erfuhr erst nach 60 Tagen davon, dass der Einsatz der Spieler aus der ersten Mannschaft bei Altglienicke doch rechtens war und Makkabi die Punkte somit wieder abgezogen wurden, wodurch Makkabi den Aufstieg doch verpasste. Das war aber schon ein Monat nach Saisonende. „Unsere Planungen liefen schon“, sagte Schlesinger. „Hätten wir ordnungsgemäß von dem Urteil erfahren, hätten wir in den letzten Spielen auch mit Spielern aus unserer ersten Mannschaft spielen und vielleicht mehr Punkte sammeln können“, erklärt Schlesinger. Nachdem man von dem Urteil erfahren habe, habe man dem Verband vorgeschlagen, die Kreisklasse A Staffel drei einfach um eine Mannschaft aufzustocken. Das habe der Verband abgelehnt.

„Damit hat uns der Verband wegen seiner Borniertheit gezwungen, vor ein ordentliches Gericht zu ziehen, hier geht es um das Prinzip“, sagte Schlesinger. Beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) hält man sich bedeckt. Pressesprecher Harald Stenger sagt: „Wir halten uns bei so einem sensiblen Fall natürlich auf dem Laufenden.“

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