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Sport: Berliner Sightseeing-Tour Marcel Kittel siegt am Brandenburger Tor stellvertretend für eine neue Radfahrer-Generation

Berlin - Am Ende war die Zielgerade von der Siegessäule bis zum Brandenburger Tor einfach zu lang. Auf den letzten Metern wurde die sechsköpfige Ausreißergruppe vom Hauptfeld eingeholt und es kam zum erwarteten Massensprint.

Berlin - Am Ende war die Zielgerade von der Siegessäule bis zum Brandenburger Tor einfach zu lang. Auf den letzten Metern wurde die sechsköpfige Ausreißergruppe vom Hauptfeld eingeholt und es kam zum erwarteten Massensprint. Viele Weltklasseprofis hatten sich aus ihren Satteln erhoben, da trat der 23-Jährige Marcel Kittel noch einmal richtig in die Pedale und sicherte sich den Sieg des ProRace Berlin. Rund 250 000 Zuschauer besuchten das erste Profiradrennen seit elf Jahren in Berlin.

Neun Fahrer hatten sich kurz nach dem Start abgesetzt und fuhren zeitweilig einen Vorsprung von sechs Minuten heraus. Vertreten waren unter anderem die deutschen Fahrer Andreas Klier und Marcus Burghardt sowie der australische Routinier Stuart O'Grady. „Als ich hörte, welche Namen in der Ausreißergruppe dabei sind, wusste ich, dass es ganz eng wird“, sagte Kittel. Die insgesamt 182,2 Kilometer lange Strecke führte zunächst vom Brandenburger Tor bis nach Ludwigsfelde und dann zurück über Teltow. Dabei rollten die Fahrer am Potsdamer Platz, am Flughafen Tempelhof, an der Eastside-Gallery und am Regierungsviertel vorbei. Nach 116 Kilometern erreichten die ersten die Straße des 17. Juni, wo acht Runden à 8,2 Kilometer rund um den Tiergarten gedreht wurden. Ein besseres Finale hätten Fahrer und Zuschauer nicht bekommen können, denn von Runde zu Runde wurde der Vorsprung auf das Hauptfeld immer geringer. Und auf den letzten Metern war Kittel dann doch schneller als alle anderen.

„Es war wie eine Sightseeing-Tour. Es war ein tolles Erlebnis und ich war dementsprechend motiviert“, sagte Kittel. Der Arnstädter gewann zuvor vier Etappen bei den „Vier Tagen von Dünkirchen“ und gestern den sechsten Sieg in seiner ersten Profisaison. „Über die Tour de France mache ich mir noch keine Gedanken. Das ist einen Schritt zu weit für mich“, sagte Kittel. 2009 war Erik Zabel, Sportdirektor des Rennens, auf das deutsche Talent aufmerksam geworden. „Marcel ist ein außerordentliches Talent. Er zeigt in seiner ersten Profi-Saison eine starke Leistung. Es deutet sich eine neue Radfahrer-Generation an“, sagte Zabel.

Erik Zabel fuhr auch mit. Allerdings nicht beim Profi-Rennen, sondern beim 60-Kilometer-Rennen für Jedermann. Über 13 000 Teilnehmer hatten sich wahlweise für 60 oder 120 Kilometer auf der gleichen Strecke angemeldet.

Viele suchten Olympiasieger und Weltmeister Fabian Cancellara. Vergeblich – Der Schweizer fuhr zwar mit, rollte aber erst nach dem Hauptfeld ins Ziel. Am Tag, als der Profi-Radsport nach Berlin zurückkkehrte, fuhren die ganz großen Namen nur hinterher.

Niels Surburg

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