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Sport: Berliner Sport im Blickpunkt: Gospel auf dem Eis

Das deutsche Eissternchen Tanja Szewczenko aus Düsseldorf pausiert, der Junioren-Weltmeister Stefan Lindemann aus Erfurt sucht noch nach seiner Form - beim derzeitigen Grand Prix der Eiskunstläufer in Gelsenkirchen wollen und müssen die Berliner Kati Winkler und René Lohse gewollt oder nicht in die erste deutsche Reihe tanzen. Die viermaligen Deutschen Meister vom SC Berlin tragen in der Emscher-Lippe-Halle ganz klar die größten deutschen Hoffnungen.

Das deutsche Eissternchen Tanja Szewczenko aus Düsseldorf pausiert, der Junioren-Weltmeister Stefan Lindemann aus Erfurt sucht noch nach seiner Form - beim derzeitigen Grand Prix der Eiskunstläufer in Gelsenkirchen wollen und müssen die Berliner Kati Winkler und René Lohse gewollt oder nicht in die erste deutsche Reihe tanzen. Die viermaligen Deutschen Meister vom SC Berlin tragen in der Emscher-Lippe-Halle ganz klar die größten deutschen Hoffnungen.

Immerhin bis auf den fünften Platz hatten sich die beiden Berliner bei den diesjährigen Europameisterschaften vorgearbeitet - ihrer international bisher klar beste Platzierung -, doch im vorolympischen Winter wird die Luft nun dünner denn je. "Die ersten zehn Paare sind leistungsmäßig wahnsinnig eng beisammen, schon die Position zu halten, ist sehr schwer. Da können Nuancen und winzige Fehler den Ausschlag über gewonnene oder verlorene Ränge geben", sagt Lohse, der mit seiner Partnerin seit Jahren im Bundesleistungszentrum der Deutschen Eiskunstlauf-Union in Oberstdorf bei Erfolgscoach Martin Skotnicky mit großem Fleiß und Eifer trainiert und lebt.

Um so wichtiger ist es, sich auch optisch von der Konkurrenz abzuheben. Die beiden Bundeswehrangehörigen einer dort ansässigen Sportfördergruppe haben sich für ihre diesjährige Kür Gospelmusik ausgewählt, ein Novum bis heute im moderen Eistanzsport. Doch gerade das macht für die beiden Sportsoldaten den Reiz aus. Die attraktive Kati Winkler, mehrfach bei internationalen Topereignissen von den Journalisten aus Europa oder aus der Eislaufwelt zur ansehnlichsten Läuferin gekürt: "Es ist ein sehr emotionales Thema mit sehr viel Gefühl. Um in der Rolle unterdrückter Plantagen-Arbeiter glaubwürdig zu wirken, haben wir Bücher gelesen und Filme angeschaut."

Publikumswirksam dürfte diese spektakuläre Idee allemal sein, doch, ob sie auch bei den Preisrichtern ankommt, wird sich bei der mit insgesamt 264 000 Dollar dotierten Veranstaltung nun im Revier herausstellen. Gilt wieder einmal die übliche Eistanz-Arithmetik, würden sich Winkler/Lohse auf Rang vier einreihen, hinter den außerordentlich ausdrucksstarken italienischen Vize-Weltmeistern Barbara Fusar-Poli und Maurizio Margaglio, den WM-Dritten Margarita Drobiazko und Povilas Vanagas aus Litauen sowie den Olympia-Vierten Shae-Lynn Bourne und Victor Kraatz (Kanada). Doch nicht immer geht es auch im sehr subjektiven Eiskunstlaufsport nach der Papierform. Nur, wenn den Meisterschülern von Skotnicky keine gravierenden Fehler unterlaufen, können sie mit dem erwähnten Vorrutschen in der Hierarchie rechnen.

Kein Geheimnis ist es, dass das persönliche Verhältnis zwischen Kati und René, die seit mehr als zehn Jahren gemeinsam tanzen, von extremen Höhen und Tiefen geprägt ist. Regelmäßig kommt es daher und meistens im Sommer zu Trainingspausen, die länger ausfallen, als vom darüber natürlich oft verärgerten Trainer Martin Skotnicky geplant. Beide Sportler sind jedoch im Gegensatz zu vielen anderen Duos gerade im Eistanzen privat nicht miteinander liiert.

Doch wie in fast jedem Herbst in der Vergangenheit schweißte der Termindruck die letzten Eistanzmeister der DDR letzendlich doch wieder zu einer aussichtsreichen Zweckgemeinschaft zusammen. Dazu sagte der begeisterte Fußball- und Tennisspieler Lohse: "Als ich mehrere Tage allein trainieren musste, weil Kati mit Grippe im Bett lag, ist mir wieder bewusst geworden, dass wir nur gemeinsam stark sind."

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