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Sport: Berliner Sport: Üben mit den Knaben - Die neue Hockey-Bundesliga wird nicht überall begrüßt

"Das ist nur noch eine zweite Liga und dem Leistungsgedanken nicht förderlich", sagt Thomas Böttcher, Trainer der Herren des Berliner HC. Die Neustrukturierung der Hallenhockey-Bundesliga wird von anderen jedoch viel positiver beurteilt.

"Das ist nur noch eine zweite Liga und dem Leistungsgedanken nicht förderlich", sagt Thomas Böttcher, Trainer der Herren des Berliner HC. Die Neustrukturierung der Hallenhockey-Bundesliga wird von anderen jedoch viel positiver beurteilt. Seit dieser Saison, die am vergangenen Wochenende begann, gibt es bei Herren und Damen jeweils vier Gruppen mit sechs statt zuvor zwei Gruppen mit acht Mannschaften. "Für uns ist die Bundesliga Ost eine Verbesserung", sagt zum Beispiel Andreas Burghardt, der Torhüter der Zehlendorfer Wespen. "Wir haben die Chance, zur Endrunde um die Deutsche Meisterschaft zu kommen."

16 unterklassige Teams rückten in die beiden höchsten Klassen nach. Welche Auswirkungen dies auf das Spielniveau haben wird, deutete sich bei den glanzlosen Favoritensiegen am ersten Spieltag an. Beantragt wurde die Veränderung mit Blick auf die Nationalteams. Ziel war es, den Aufwand für das international unbedeutende Hallenhockey zu reduzieren. Entlastung der Nationalspieler durch kürzere Reisewege, weniger und leichtere Spiele, lautete die Argumentation. Auf der jüngsten Trainertagung mehrten sich jedoch bereits die kritischen Stimmen. Als die Umstrukturierung im letzten Jahr beschlossen wurde, war aus der Bundesliga lediglich der Berliner HC dagegen.

Dies kam nicht von ungefähr. Die Neuordnung wirkte sich in der Bundesliga Ost besonders aus. Da die BHC-Herren der einzige Erstligist der Region waren, rückten vier Zweitligateams und sogar ein Regionalligist nach. Trotz entfallender Reisekosten drohen finanziell sogar Einbußen, da auch Senats- und LSB-Zuschüsse fortfallen. Die Zahl der Zuschauer war zum Auftakt nicht größer als früher, obwohl es sich um Derbys handelte. Das Medieninteresse dürfte bei einem BHC-Alleingang weiter sinken.

Dennoch wird sich der BHC mit der Situation abfinden müssen. Es gab nicht nur viele Aufrücker in die höchste Spielklasse. Auch in der Zweiten Liga und der Regionalliga spielen nun Mannschaften mit, die davon früher kaum zu träumen wagten. Welcher Verein würde bei einem erneuten Änderungsantrag schon für den eigenen Abstieg stimmen? Stellvertretend für viele stehen die Wespen-Herren: In der letzten Saison spielten sie in der Zweiten Liga, nun besitzen sie realistische Chancen auf Platz zwei hinter dem BHC und damit auf die Teilnahme am Viertelfinale.

Während die meisten Teams um eben diesen zweiten Rang kämpfen, will Friedel Stupp, Trainer der BHC-Damen, die Saison zum Experimentieren nutzen. Seine Mannschaft soll Testspiele gegen die BHC-Knaben bestreiten, um "sich richtig fordern zu lassen". Als Vorbereitung auf das ebenfalls neue Viertelfinale. Für das Team des Deutschen Meisters birgt dieses Endspiel vor der Endrunde ein Risiko: Ein schlechter Tag genügt zum Ausscheiden. Für Außenseiter ist das Spiel dagegen die große Chance, auch für die BHC-Herren. Das Team, das seit Jahren keine Endrunde erreichte, hätte dort mit Platz eins in der Bundesliga Ost sogar Heimrecht. Ein Sieg reicht zum Erreichen der Endrunde, die im Februar in der Schmeling-Halle stattfindet. Eine weitere und diesmal sicher willkommene Gelegenheit für den BHC, Reisekosten zu sparen.

Martin Scholz

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