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Sport: 40 Jahre über Stock und Stein Cross-Country-Lauf von Berlin hatte Geburtstag

Berlin - Vor 40 Jahren gab es den ersten Berliner Cross-Country-Lauf. Dieser Umstand mag gestern für die glücklichen Sieger im Ziel nur Nebensache gewesen sein.

Berlin - Vor 40 Jahren gab es den ersten Berliner Cross-Country-Lauf. Dieser Umstand mag gestern für die glücklichen Sieger im Ziel nur Nebensache gewesen sein. Carmen Rüdiger aus Potsdam und Steffen Berger aus Berlin gewannen die 41. Auflage des vom SC Charlottenburg veranstalteten Laufes. Rüdiger benötigte für die 8,8 Kilometer lange Strecke 32:50 Minuten, Berger 29:30 Minuten. Für den Herrn, der gestern den Startschuss gab, war es dagegen ein sentimentales Erlebnis: Bodo Tümmler gewann den ersten Berliner Cross-Country-Lauf.

Vor 40 Jahren hatte die deutsche Leichtathletik noch Weltklasseläufer. Einer, der damals auf dem Sprung war in die internationale Spitze, war Tümmler. Der Mittelstreckenläufer des SCC sollte 1966 Europameister über 1500 Meter werden sowie Dritter über 800. Zwei weitere Jahre später gewann der Berliner die olympische Bronzemedaille über 1500 Meter in Mexiko City. Eine der wichtigsten Trainingskomponenten auf dem Weg zum Erfolg war für Tümmler das Crosslaufen. Heute ist es auf den Tag genau 40 Jahre her, dass der damals 20-Jährige ein Rennen gewann, das richtungsweisend war für die gesamte deutsche Laufbewegung. An jenem 8. November 1964 veranstalteten einige Mitglieder des SCC die Premiere des Berliner Laufes im Grunewald. Damals waren auf Anhieb über 700 Läufer dabei. Aus dem Berliner Crosslauf entwickelte sich eine Bewegung, an die damals noch nicht zu denken war und die im Berlin-Marathon gipfelte. In 40 Jahren stellte SCC-Running inzwischen über 350 Lauf-Events mit gut 1,38 Millionen Teilnehmern auf die Beine.

So abenteuerlich wie 1964 läuft es heute nicht mehr. „Es war damals ein faszinierendes Rennen“, sagt Tümmler. „Die Strecke war aufgrund des wechselnden Untergrundes sehr anspruchsvoll. Wir rannten über Wiesen und Waldwege, durch tiefen Sand und bergauf. Irgendwo lag ein Baumstamm im Weg, und dann gab es auch noch eine Moorpassage.“ Dass der heutige Parcours nicht mehr viel gemeinsam hat mit der alten Strecke am Teufelsberg, bedauert Tümmler. „Irgendwann begannen die Förster zu fragen, was wir da im Wald machen.“ Das Naturschutz-Argument stoppte die Crossläufer. Es darf nur noch über befestigte Waldwege gelaufen werden. So ist die Chance auf einen neuen deutschen Weltklasseläufer gering.

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