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Nah dran und doch weit weg. Albas Basketballer um Spielmacher Marko Marinovic müssen im Endspiel der Europaliga-Qualifikation auch mit ihren Nerven kämpfen.

© dapd

Alba Berlin: Das leichteste Spiel ist das schwerste

Albas Basketballer kämpfen heute um die Europaliga – gegen Charleroi müssen sie mit fünf Punkten siegen.

Berlin - Man kann Sven Schultze ansehen, wie sehr er spielen will. Während seine Mitspieler vor dem Training miteinander herumblödeln, ist der 32-Jährige in einer Ecke der Halle allein mit sich, seinem Knie und den Schmerzen. Immer wieder belastet Schultze sein noch nicht völlig gesundes rechtes Bein, geht langsam in die Knie, stemmt sich mit angespanntem Gesicht wieder empor. Vor zwei Wochen hat sich Alba Berlins Basketballer an Kapsel und Innenband verletzt, im heutigen entscheidenden Europaliga-Qualifikationsspiel könnte er wieder dabei sein. „Von den Ärzten habe ich grünes Licht. Am Donnerstag habe ich das erste Mal mit der Mannschaft trainiert, überraschenderweise sah das ganz gut aus“, sagt Schultze und fügt hinzu: „Es ist auch ein bisschen Kopfsache.“ Das gilt auch für Albas ganze Mannschaft. Sie muss die Nerven behalten, wenn sie heute (17 Uhr, Arena am Ostbahnhof) vier Punkte Rückstand aus der 77:81-Niederlage im Hinspiel bei Spirou Charleroi aufholen will. Gelingt das den Berlinern, ziehen sie in die Gruppenphase der Europaliga ein. Falls nicht, waren sechs Spiele in drei Wochen vergeblich, Alba würde im weniger prestigeträchtigen Eurocup antreten.

„Wenn man so weit gekommen ist und jetzt ein Quasi-Endspiel hat, will man in der Europaliga spielen“, sagt Schultze. „Als Spieler will man sich da zeigen – und Alba als Klub gehört da hin.“ Nicht nur Schultze ist anzumerken, wie wichtig die Qualifikation ist. Für den vor der Saison aus Frankfurt am Main nach Berlin gekommenen Derrick Allen, der im Hinspiel beim Belgischen Meister mit 20 Punkten Albas bester Werfer war, wäre es die erste Saison auf höchstem europäischen Niveau. „Ich habe mir als Spieler das Ziel gesetzt, einmal in der Europaliga anzutreten“, sagt Allen.

Luka Pavicevic ruft seine Spieler zum Beginn des Trainings zusammen, leise und eindringlich erklärt Albas Trainer der Mannschaft, was er im Training mit ihnen vorhat. Später sollen die Spielsysteme des Gegners durchgegangen werden, jetzt schickt er alle erst einmal in den Kraftraum. „Wir müssen verstehen, dass wir aggressiv sein müssen, aber nicht aufgeregt sein dürfen“, sagt Pavicevic über das Spiel gegen Charleroi. Zuletzt gelang Alba in der Saison 2008/09 der Sprung in die Europaliga, in der vergangenen Saison scheiterten die Berliner in der Qualifikation.

Albas Kapitän Patrick Femerling hat mit dem FC Barcelona die Europaliga 2003 sogar gewonnen. Auch für den Routinier wäre der erneute Einzug etwas Besonderes: „Wir sollten die Sache positiv und frei angehen.“

Im Hinspiel hatte Alba Probleme mit dem quirligen Aufbauspieler Demond Mallet, der 26 Punkte erzielte. Und mit sich selbst: Wie in den beiden Qualifikationsrunden zuvor leisteten sich die Berliner kurze Aussetzer in der Verteidigung. „Wir sind sehr nah dran – aber gleichzeitig noch sehr weit weg“, sagt Albas Spielmacher Marko Marinovic. Ihm ist egal, dass die Aufgabe für Alba mit den Berliner Fans im Rücken machbar erscheint: „Wenn dir alle sagen, dass du es schon fast geschafft hast – das sind die schwersten Spiele.“

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