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Marko Marinovic.

© König

Alba Berlin: Wilder Mann Marko Marinovic

Er rastet angeblich aus, weil er klares Unrecht nicht ertragen kann: Der Serbe Marko Marinovic wird durch seine Unbeherrschtheit zum Problem – Alba sucht Ersatz.

Berlin - Eines kann man dem Basketball-Profi Marko Marinovic nie absprechen: das Engagement. Ob in der Defensive, wenn er leicht in die Hocke geht, die Backen aufbläst und die Augen aufreißt, bereit, alles zu verteidigen, was auf ihn zukommt. Oder bei einem Schiedsrichterpfiff, wenn er auf die Referees zurennt und sein Team mit Feuereifer verteidigt. Marinovic ist als Basketballer pure Emotion. Wenn er sich engagiert, dann gehen die Fans seiner Mannschaft, die Anhänger von Alba Berlin, mit und unterstützen ihn häufig.

Es gibt nur ein kleines Problem: Der Aufwand führt nicht immer zum gewünschten Ertrag. Jedenfalls nicht umfassend. In der Offensive schon, dort führten seine Leidenschaften den Spielmacher in Tübingen (70:74) mit 19 Punkten zu einer Bestleistung im Alba-Trikot. Dennoch konnte Marinovic die vierte Niederlage aus den letzten sechs Ligaspielen nicht verhindern. Auch mit 8,1 Punkten und 2,6 Assists im Schnitt liegen die Angriffsleistungen des Neuzugangs aus Valencia im Soll. Die Schwierigkeiten wurzeln woanders.

Zum einen legt sich der Hitzkopf zu oft mit den Schiedsrichtern an. Durch die Privatfehden mit den Referees fehlt ihm bisweilen der kühle Kopf auf dem Platz. „Es kann schon sein, dass ich mir manchmal dadurch die Konzentration rauben lasse“, sagt der 27-Jährige, der weiß „dass ich ruhiger werden muss“. Doch der Serbe ist laut eigener Aussage ein Gerechtigkeitsfanatiker und kann deshalb angeblich nicht anders. Über Schiedsrichter wolle er gar nicht mehr reden, sagt er. „Ungerechtigkeiten machen mich wütend.“

In Tübingen regte er sich ganz besonders auf. Dort bekamen die Tigers 35 Freiwürfe zugesprochen, Alba nur zwölf, und Marinovic wandelte am Rande eines Technischen Fouls wegen Meckerns. So wie bei der 52:103-Schmach in Bamberg, als Marinovic wegen eines Technischen Fouls vom Feld musste und sich lautstark mit Alba-Trainer Luka Pavicevic anlegte. Es war eine dieser Disziplinlosigkeiten, wegen der Alba Strafmaßnahmen ergriff, „die dem einzelnen Spieler weh tun“, wie es Team-Manager Mithat Demirel ausdrückt, ohne die Maßnahmen genauer auszuführen.

Das zweite Problem ist die Abwehrarbeit. „Ich habe defensiv nicht gut gespielt diese Saison“, sagt Marinovic. Gerade gegen schnelle Point Guards hatten die Berliner in dieser Saison Probleme. Basketball ist ein Sport, bei dem im Team verteidigt wird, doch oft konnte Marinovic seinen Gegenspieler ebenso wenig halten wie dies Hollis Price gelang, der zudem noch zwei bis drei Wochen brauchen wird, bis er nach seinem Muskelfaserriss wieder fit ist.

Ein Umstand, der die Verantwortlichen bewegen könnte, die Planung zu korrigieren. „Wir haben auf dieser Position defensiv Probleme und überlegen schon länger, jemanden zu verpflichten“, sagt Demirel. Eine Spur führt zu Heiko Schaffartzik, gebürtiger Berliner, Nationalspieler und in Ankara derzeit unzufrieden. Doch für einen Wechsel müsste der 26-Jährige zunächst seinen Vertrag auflösen. „Von Alba gibt es bisher kein Angebot, daher besteht kein Anlass, über den Vertrag zu reden“, sagt sein Berater Marko Pesic. Und solange Alba noch keinen neuen Spielmacher verpflichtet hat, darf Marinovic als alleiniger Point Guard weiter daran arbeiten, seine Leidenschaften in die richtigen Bahnen zu lenken.

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