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Im vergangenen Jahr siegten im Finale in Berlin die Schwäbisch Hall Unicorns gegen die Kiel Baltic Hurricanes.

© dpa

American Football in Deutschland: Ab ins Netz

Am Samstagabend steigt das Finale der German Football League in Berlin. Doch abgesehen vom Endspiel gibt es keine TV-Bilder vom deutschen American Football. Die Teams versuchen nun, übers Internetfernsehen aus ihrer Nische zu treten.

Absolute Vorreiter nennt Robert Huber die Teams aus Braunschweig und Dresden. Der Präsident der German Football League (GFL) bezeichnet beide als führend in Sachen TV-Präsenz, genauer gesagt Internet-TV-Präsenz. So dürfte es Huber wohl auch nicht ungelegen kommen, dass gerade diese beiden Mannschaften am Samstagabend ab 18 Uhr das Finale um die Deutsche Meisterschaft im American Football, dem German Bowl, bestreiten. Gespielt wird wie schon im vergangenen Jahr im Berliner Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark in Prenzlauer Berg.

Im Internet liegt für Huber möglicherweise die Zukunft seiner Sportart. Will American Football in Deutschland weiter wachsen, muss die mediale Präsenz deutlich verbessert werden. Im regulären TV-Programm ist da wenig möglich. Der Spartensender Eurosport überträgt den German Bowl zwar wieder live und europaweit, aber außer dem Finale gibt es keine Fernsehbilder aus der GFL. Die Gründe dafür sind vielfältig. Eurosport hatte laut Huber zwar Interesse an den Viertel- und Halbfinalspielen gezeigt, doch eine mögliche Übertragung scheiterte daran, dass keine der qualifizierten Mannschaften eine Spielstätte mit Flutlicht besaß. Regelmäßige Übertragungen von Saisonbeginn an wären für die Teams der GFL nicht realisierbar. „Die Fernsehanstalten erwarten von uns wie bei anderen Sportarten auch eine Beteiligung an den Produktionskosten. Und das können wir uns beim besten Willen nicht leisten“, sagt Huber. Hinzu kommt, dass die Randsportart American Football für viele deutsche Fernsehsender schlicht nicht attraktiv genug ist. Zumindest wenn es um Spiele der GFL geht.

So bleibt den Teams nur, aufs Internet auszuweichen. Einige Klubs haben bereits eigene Internet-TV-Kanäle eingerichtet, auf denen sie ihre Spiele ins Netz stellen. Vor allem in Braunschweig und Dresden läuft dieses Konzept erfolgreich. Den Halbfinalsieg der Dresdener Monarchs gegen die Berliner Adler wollten im Nachgang noch einmal über 10.000 Leute sehen. Die Braunschweiger Spiele sind schon länger stets als Livestream abrufbar. „Andere Sportarten sind ebenfalls schon erfolgreich den Weg des Streamings gegangen“, sagt Huber. Vor allem Volleyball habe sich darüber profiliert. Zum Volleyball, Eishockey, Basketball oder Handball würde Huber in Zukunft gern aufschließen, was die öffentliche Präsenz angeht, den Abstand schätzt er nicht so gravierend ein. „Aus unserer Sicht gibt es nur eine gewaltige Lücke zum Fußball. Für alle anderen Sportarten ist die Situation in Deutschland gleich“, sagt Huber.

Um sich in Zukunft erfolgreicher vermarkten zu können, ist es der GFL wichtig, den German Bowl als Event zu etablieren. Am besten in Berlin. Huber will das Endspiel auch in den kommenden zwei Jahren in der Hauptstadt veranstalten. Eurosport soll weiterhin übertragen. Im regulären Programm. Und nicht nur als Stream im Netz.

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