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Mit ihren Fans im Rücken wollen die Volleys zu Hause die Wende gegen Haching schaffen.

© dpa

Auf zur nächsten Party: Berlin Volleys hoffen auf ihre Fans

Nach dem 1:3 gegen Haching setzen die Berlin Recycling Volleys im vierten Finalspiel am Dienstag auf die Atmosphäre in der Max-Schmeling-Halle.

Berlin - Der Schiedsrichter pfiff das Bundesligaduell Borussia Dortmund – Schalke 04 an, und in einem Hotelzimmer in München murmelte ein 59-jähriger Mann folgendes Gebet: „Lieber Gott, lass’ jetzt Dortmund und danach die Volleys gegen Haching gewinnen.“ Amen sagte der BVB-Fan Kaweh Niroomand nicht. Es ging um höhere Werte, da achtete Niroomand nicht auf irgendwelche Feinheiten. Und einen höheren sportlichen Wert als einen Sieg der BR Volleys gegen Haching im dritten Finalspiel um die deutsche Volleyballmeisterschaft kannte Volleys-Manager Niroomand – abgesehen vom Dortmund-Sieg natürlich – in diesem Moment nicht. Das gleiche Gebet hatte er auch schon am Karsamstag gemurmelt. Dortmund spielte gegen Wolfsburg, Dortmund gewann 3:1. Die Volleys verloren 0:3.

Und nun: Dortmund gewann 2:1, die Volleys verloren in Unterhaching 1:3 (20:25, 24:26, 25:23, 22:25). „Mein Kontingent an erfüllten Wünschen beim lieben Gott ist erschöpft“, sagte Niroomand gestern. „Sauer“ war er auch, nicht auf den lieben Gott, sondern auf sein Team. „Hätten wir uns etwas cleverer angestellt, dann hätten wir den zweiten Satz gewonnen.“ Einen 21:17-Vorsprung müsse man einfach nützen.

Das ist aber nur ein Teil der Wahrheit. Zum Rest gehört, dass Haching sehr gut gespielt hat. Insgesamt zwei Fehler nur bei Angriffsbällen, diese Quote, sagt Niroomand, „ ist unglaublich“. Die Volleys hatten im ganzen Spiel auch nur acht Fehlerbälle, ein Zeichen, auf welch hohem Niveau diese Partie lief. „Dieses Niveau habe ich in der Bundesliga schon lange nicht mehr gesehen“, sagte auch Hachings Trainer Mihai Paduretu.

Bemerkenswert, immerhin fiel bei den Volleys im Angriff diesmal Scott Touzinsky nahezu völlig aus. Der US-Amerikaner, von einer Meniskusverletzung gehandicapt, konnte eigentlich nur annehmen. Und Zuspieler Kawika Shoji, geplagt von einer Bänderverletzung, kam erst nach dem zweiten Satz. Dafür hatte Diagonalangreifer Paul Carroll wieder seinen großen Aufritt, obwohl seine Schulterverletzung noch längst nicht ausgeheilt ist. Aber zur Sicherheit wollen die Volleys Carrolls Ersatzmann Aleksandar Spirovski stärker ins Spiel integrieren. „Irgendwann ist auch die Frage, wann sich der Substanzverlust bei den angeschlagenen Spielern auswirkt“, sagt Niroomand.

Jetzt hängt alles vom Heimspiel der Volleys am Dienstag (19.30 Uhr) ab. Niroomand setzt natürlich auf die Atmosphäre in der Schmeling-Halle. Von der Partystimmung in eigener Halle hatte schließlich auch Haching profitiert. Padaretu war ganz begeistert: „Das war die schönste Stimmung, seit die Halle gebaut wurde.“ Der Heimvorteil, sagt auch Niroomand, mache bei so einem engen Spiel den Unterschied.

Die Berliner müssen gewinnen, vor allem aber müssen sie dafür sorgen, „dass Haching nicht ins Spiel kommt“ (Niroomand). „Man muss Haching unter Druck setzen, dann ist das Team zu besiegen.“ Und nur dann kommt’s zum fünften Spiel, am Sonntag in Unterhaching. Einen neuen Verletzten bei den Volleys gibt’s natürlich auch. Niroomand verletzte sich am Samstag am Knie. Der liebe Gott meinte es nicht sonderlich gut mit ihm an diesem Tag. Frank Bachner

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