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Sport: Aufregung am Abend

Alba siegt im dritten Play-off-Halbfinalspiel mühevoll gegen Bremerhaven 93:89

Mit hochrotem Gesicht verschwand Dieter Hauert im Kabinengang. Das dritte Halbfinalspiel gegen die Eisbären Bremerhaven hatte den Präsidenten von Alba Berlin sichtbar mitgenommen. Eine Minute vor dem Ende war Hauert auf seinem Platz aufgestanden und hatte bis zur Schlusssirene mit beiden Händen das Absperrgitter vor ihm fest umklammert gehalten. Vieles hing von dieser letzten Minute ab, bei einer Niederlage hätte der ehrgeizige Basketballklub Alba Berlin am Dienstag im vierten Spiel in Bremerhaven vor dem Aus gestanden. Es kam anders.

Alba Berlin hatte in der dramatischen Schlussphase die besseren Nerven bewiesen. Sechs Freiwürfe und ein Korbleger von Demond Greene entschieden das bis zur letzten Sekunde hart umkämpfte Spiel. 93:89 (51:44) siegten die Berliner und verschafften dem Präsidenten von Alba Berlin ein wenig Erleichterung. 2:1 führt sein Team nun in der Play-off-Serie nach dem Modus „Best of five“ und kann mit einem weiteren Erfolg am Dienstag in Bremerhaven (20.45 Uhr, live bei Premiere) ins Finale einziehen. „Das wird wieder ein sehr, sehr spannendes Spiel“, sagte Albas Trainer Henrik Rödl, „ich hoffe, dass wir am Ende die richtigen Dinge machen.“ Wie gestern.

Demond Greene mit 23 Punkten und Jovo Stanojevic mit 20 Punkten waren die Hauptverantwortlichen für den Berliner Erfolg. „Die beiden hatten die Kraft, das Spiel am Ende zu entscheiden", lobte Rödl. Auch über ein Offensivfoul, das Hollis Price in der vorletzten Minute provoziert hatte, obwohl er selber bereits mit vier Fouls belastet war, freute sich der Trainer. „Das sind die Sachen, die uns den Sieg geschenkt haben.“ Dass die Berliner so große Probleme mit Bremerhaven hatten, lag auch daran, dass sie insgesamt neun Rebounds weniger als der Gegner gefangen haben. Dabei hatte es nach dem 9:0-Start der Berliner nach einer einfacheren Angelegenheit ausgesehen. Im zweiten Viertel hatte sich Alba kurzzeitig sogar auf zehn Punkte absetzen konnten.

Albas zweiter Aufbauspieler Martynas Mazeika, der seine ersten zwei Dreipunktewürfe getroffen hatte, leistete in der ersten Halbzeit mit neun Punkten einen wichtigen Beitrag zur Führung. „Ich bin heute sehr zufrieden mit ihm“, sagte Rödl, „er hatte sich im zweiten Spiel noch sehr verunsichern lassen.“ Allerdings konnte Alba nicht davon profitieren, dass Bremerhavens Power Forward Judson Wallace bereits in der siebten Minute sein drittes Foul kassiert hatte. Mangels Alternativen beließ ihn Bremerhavens Trainer Sarunas Sakalauskas auf dem Feld. Mit 17 Punkten und neun Rebounds blieb der US-Amerikaner ein wichtiger Faktor im Team des Aufsteigers.

Exakt 109 Sekunden benötigte Bremerhaven nach der Pause, um mit einem 8:0-Lauf erstmals selber in Führung zu gehen. Die Berliner hatten sich drei Ballverluste und einen Fehlwurf geleistet. „Das passiert uns nicht noch einmal“, versprach Rödl. Erst der Rückstand beim 53:54 weckte die Berliner Spieler aus ihrer seltsamen Lethargie, plötzlich kämpften sie in der Verteidigung beherzter. Bis zum Ende des dritten Viertels entwickelte sich ein hartes Spiel, in dem die unsicheren Schiedsrichter den letzten Auftritt hatten. Erst bemerkten sie nicht, dass die Zeit nach einem Bremerhavener Angriff unzulässig weiter gelaufen ist. Dann bekam Sharrod Ford in einer harmlosen Situation das vierte Foul gepfiffen, später musste er mit dem fünften auf die Bank.

Fortan pfiffen die meisten Zuschauer die Schiedsrichter aus. Dem Berliner Spiel war das nicht abträglich, von nun bestimmten die Emotionen das Spiel. Allerdings ließ sich Bremerhaven nicht abschütteln. 77 Sekunden vor dem Ende gelang Bremerhavens Nick Jacobson der erneute Ausgleich (85:85). Die dramatischen Schlussphase begann, Dieter Hauert stand von seinem Platz auf.

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