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Kräftiger Durchbruch. Bartlomiej Jaszka kämpft sich durch die Magdeburger Abwehrreihe. Der Pole erzielte drei Sekunden vor dem Ende den entscheidenden Treffer im Bundesligaspiel in der Max-Schmeling-Halle.

©  Bernd König

Dramatischer Sieg gegen Magdeburg: Füchse Berlin: Erst Kampf, dann Rausch

Die Handballer der Füchse Berlin liegen in ihrem Heimspiel gegen den SC Magdeburg mit sechs Toren hinten – und siegen noch 27:26.

Was für ein Schock für die Füchse. Alles Hoffen und Bangen hatte nicht geholfen, das Los-Pech blieb ihnen treu. Diesmal war es Tennisspielerin Sabine Lisicki, die für die Berliner vor dem Bundesligaspiel gegen den SC Magdeburg den Gegner im DHB-Pokal-Viertelfinale ermittelte. Und sie erhielten genau den Kontrahenten, den sie nicht haben wollten: den THW Kiel. „Wenigstens ist es ein Heimspiel geworden – und schließlich haben wir die Kieler ja in der Bundesliga zu Hause 26:23 besiegt“, sagte Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning. Er wollte damit nicht nur Zuversicht für das Pokal-Viertelfinale am 2. März versprühen, sondern auch für die eigentliche Aufgabe des Tages für den Tabellenzweiten vor 9000 Fans in der ausverkauften Halle.

Als „extrem schweren Gegner“ hatte Füchse-Trainer Dagur Sigurdsson den SC Magdeburg eingestuft. Zwar sei der Champions-League-Sieger von 2002 von seiner einstigen Klasse ein Stück entfernt, aber „eindeutig wieder auf dem Weg nach oben“. Diese Ansage war klar – das Ergebnis nicht annähernd: Genau sieben Tage nach dem großen Pokalerfolg gegen den ersten Titelaspiranten HSV gab es für die Füchse einen hart erkämpften 27:26 (10:15)-Sieg.

Gewarnt waren die Berliner genug vor dem Tabellensiebten. Auch wenn einige Spieler in ihren Reihen derzeit wegen Verletzungen und Krankheits-Nachwirkungen nicht in Top-Form waren, ausgerechnet den Magdeburgern wollten sie auf keinen Fall den Triumph überlassen, als erstes Team in dieser Saison in der Schmeling-Halle zu siegen.

Doch die Magdeburger traten in Berlin auf, als würden sie in der eigenen Halle spielen. Ehe sich die Füchse versehen hatten, lagen sie klar zurück. Bereits in der zehnten Minute nahm Sigurdsson beim 2:6 die erste Auszeit, beorderte Silvio Heinevetter für Petr Stochl ins Tor und brachte Alexander Petersson für Mark Bult. Es half nichts, die Füchse bekamen den Gegner nicht in den Griff. Vor allem im Angriff nicht. Beim 5:11 (23.) lagen sie erstmals mit sechs Treffern hinten. Dass es nicht noch mehr waren, dafür sorgte Ivan Nincevic mit vier verwandelten Siebenmetern. Doch Hoffnung auf Besserung bestand immer noch. Ein Minus von fünf Toren zur Halbzeit ist im Handball noch keine Entscheidung. Nur: Waren die Füchse in ihre jetzigen personell schwierigen Situation überhaupt noch in der Lage, das Spiel zu drehen?

Die Magdeburger Fans skandierten bereits „Auswärtssieg“, die Füchse suchten ihr Heil im Kampf. Und plötzlich begann der Gegner zu wackeln, plötzlich stand es 18:18 (46.). Kurz zuvor hatte jedoch Füchse-Kapitän Torsten Laen nach der dritten Zeitstrafe die Rote Karte gesehen, fehlte somit in der entscheidenden Phase. Aber die Füchse kämpften unverdrossen weiter, Heinevetter hielt überragend, Mark Bult spielte sich mit sieben Treffern in einen Torrausch und Michal Kubisztal brachte sie mit 23:22 (53.) erstmals in diesem Spiel in Führung. Die Spannung war nicht mehr zu steigern. Drei Sekunden vor Schluss erlöste Bartlomiej Jaszka seine Mannschaft mit dem umjubelten Treffer zum 27:26. So blieb den Füchsen wenigstens der zweite Schock erspart.

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