zum Hauptinhalt

Sport: Eine gute Show ist die beste Strategie

Trotz unsicherer Zukunft boomt das Deutsche Tourenwagen Masters – das liegt an spannenden Rennen und volksnahen Stars

Das Deutsche Tourenwagen Masters (DTM) ist so etwas wie der Gegenentwurf zur Formel 1: Die Stars der Rennserie geben sich volksnah und präsentieren spannende Rennen. Trotz der durch den drohenden Ausstieg von Opel weiterhin unsicheren Zukunft kann sich die DTM eines so großen Zuschauerzuspruchs erfreuen wie schon seit Jahren nicht mehr. Der fünfte Lauf am vergangenen Wochenende in Oschersleben bescherte dem Motopark neue Zuschauerrekorde: 48 000 Fans kamen allein am Sonntag, 88 000 Besucher am gesamten Wochenende – und das, obwohl das Wetter nicht die ganze Zeit über optimal mitgespielt hatte. Am Samstag hatten noch Unwetter mit wolkenbruchartigen Regenfällen und Orkanböen den Zeitplan und auch die Startaufstellung heftig durcheinander gewirbelt. Das Superpole-Qualifying hatte sogar ganz ausfallen müssen. Am Sonntag schien dann aber wieder die Sonne – und sie schien vor allem für den Mercedes-Piloten Gary Paffett: Der gewann nach dem Sieg am Lausitzring sein zweites Saisonrennen und kam in der Meisterschaft mit jetzt 34 Punkten auf einen Zähler an den diesmal zweitplatzierten Titelverteidiger Mathias Ekström im Audi heran.

„Ein tolles Rennen für die Fans, ein recht schwieriges und aufregendes für uns“, sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug. Schwierig vor allem, weil die Teamstrategen an der Boxenmauer während des Rennens aufgrund eines technischen Problems lange Zeit auf dunkle Fernseh- und Zeitenmonitore blickten. „Das war schon ein Durcheinander“, sagte Haug. „Unter diesen Umständen ist es nicht ganz einfach, eine Strategie zu machen.“

Der Mangel an Strategie brachte die Zuschauer nicht um gute Unterhaltung – im Gegenteil. Es war spannend bis zum Schluss, nicht nur, weil Ekström immer näher an Paffett herankam. Vor allem die packenden Zweikämpfe zwischen den Mercedes und den Audi begeisterten die Zuschauer. Der junge Mercedes-Fahrer Jamie Green wehrte sich beispielsweise rundenlang hart, aber fair gegen den heftig attackierenden Meister Ekström, und im Duell der Routiniers setzte sich Bernd Schneider im Mercedes gegen den siebenfachen dänischen Le-Mans-Sieger Tom Kristensen durch. Nicht einmal das völlig verunglückte Wochenende des Publikumslieblings Mika Häkkinen (Mercedes) konnte die Stimmung trüben. Der Finne startete nach einem Abflug im Qualifying als 20., im Rennen verpatzte seine Crew den Boxenstopp. Die wütende Aufholjagd des zweimaligen Formel-1-Weltmeisters endete schließlich spektakulär im Kiesbett. „Das war mein Fehler“, sagte Häkkinen, „ich werde daraus lernen und in drei Wochen am Norisring wieder voll angreifen.“

Für das Rennen in Nürnberg läuft der Vorverkauf besser denn je: Mehr als 100 000 Zuschauer werden am 17. Juli zum Highlight des Jahres auf dem Stadtkurs erwartet. Auch im Osten wird die DTM-Show noch einmal Station machen – als Ersatz für das geplatzte Stadtrennen in Avignon: Am 18. September gastiert die DTM noch einmal auf dem Lausitzring, wo Häkkinen und Co. den 80 000 Fans schon im Mai eine tolle Show boten.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false