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Eisbären Berlin: Ein Träumer besinnt sich

Eisbären-Spieler Robinson entdeckt das Team. Er hat erkannt, dass er sich so eher in die NHL spielen kann, als durch gescheiterte Einzelaktionen.

Von Katrin Schulze

Berlin - Eine verunglückte Drehung hier, ein verlorener Zweikampf da oder auch ein Schuss am Tor vorbei: Vielleicht hat Nathan Robinson am Anfang seiner Zeit bei den Eisbären zu viel gewollt. Und vielleicht war er auch nicht immer ganz bei der Sache. Natürlich träumt der junge Kanadier den Traum vieler Nordamerikaner in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Als großer Spielmacher und Torschütze wollte sich der 25-Jährige in dieser Saison beim EHC Eisbären hervortun, um so über Berlin den Sprung in die National Hockey League (NHL) zu schaffen. Seine Referenzen waren auch nicht schlecht. Vor der Saison kam Robinson als zweitbester Scorer vom Meister Mannheim nach Berlin. An seiner Motivation ließ er keine Zweifel: „Anders als in Mannheim bekomme ich hier eine Klausel im Vertrag, die mir den Ausstieg bei einem Angebot aus Nordamerika zusichert.“

Robinsons erste Spiele bei den Eisbären taugten allerdings kaum für eine erfolgreiche NHL-Bewerbung. Der Kanadier zog umständlich und wenig mannschaftsdienlich seine Kreise. Und so fand sich der 25-Jährige statt auf Beobachterlisten der NHL-Scouts oft nur auf der Auswechselbank wieder. Die wenigen Eiszeiten, die ihm Trainer Don Jackson gewährte, waren die Quittung für seine ineffektive Spielweise. Sogar der junge Alexander Weiß, der mit ihm in einer Reihe spielte, vermochte sich mehr in Szene zu setzen. Somit schienen sich die Hoffnungen von Eisbären-Manager Peter-John Lee, einen Spieler geholt zu haben, „der eine führende Rolle in einem Spitzenteam übernehmen kann“, nicht zu erfüllen. Robinson wirkte eher wie ein Einzelgänger im sonst harmonisch wirkenden Eisbären- Team. Nach dem Training verließ er schon mal lange vor seinen Kollegen das Sportforum Hohenschönhausen.

Doch der Kanadier hat gelernt, dass er in einer Mannschaftssportart so nicht weiterkommt. Als er am Sonntag beim Spiel in Düsseldorf den entscheidenden Treffer zum 4:3-Sieg für den EHC in der Verlängerung schoss, stellte er seinen eigenen Erfolg hinter den der Mannschaft. „Das positive Denken von uns allen hat sich ausgezahlt“, sagte Robinson. Doch nicht nur der in Robinson gewachsene Teamgedanke, sondern auch eine Umstellung auf dem Eis hat zum Aufschwung des 25-Jährigen beigetragen. Seitdem Robinson mit erfahrenen Landsleuten wie Steve Walker und Denis Pederson in einer Reihe spielt, kann er seine Stärke abrufen. Vor allem die Kombinationen mit Kapitän Walker brachten den Eisbären zuletzt Punkte. „Das Zusammenspiel mit Nathan funktioniert immer besser“, sagt Walker.

Mittlerweile hat sich Robinson auf den dritten Platz der Scorerliste bei den Eisbären vorgearbeitet - mit vier Toren und neun Vorlagen. Die Assists sind dabei ein Zeichen seiner Mannschaftsdienlichkeit. So hilft er den Eisbären, die heute die Augsburger Panther empfangen (19.30 Uhr, Sportforum), besser als am Anfang der Saison, als er mehr von der NHL zu träumen schien.  

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