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Sport: Eishockey im Skianzug

EHC Eisbären lädt Kinder zu Schnupperkursen ein

Schüchtern steht Marco am Rand der Eisfläche und hält sich an der Bande fest. „Jetzt gibst du aber Gas, ja?“ fordert ihn seine Mutter auf. Der Siebenjährige gleitet folgsam in Richtung Tor. Marco spielt in einer der Nachwuchsmannschaften des Eishockeyvereins Eisbären Juniors, bei den Bambini. Angefangen hat er mit dem Sport vor einem Jahr. „Bei einem Spiel der Eisbären wurde angesagt, dass es ein Schnuppertraining für Kinder gibt. Und da wollte Marco dann unbedingt hin“, sagt seine Mutter.

Vielleicht war das Schnuppertraining der Beginn einer Karriere als Spieler in der Deutschen Eishockey-Liga. Denn der Profibereich der Eisbären – die EHC Eisbären GmbH – ist eng mit dem Verein der Eisbären Juniors verbunden. Die Eisbären lassen sich die Nachwuchsförderung einiges kosten: Die GmbH unterstützt den Verein mit über 300 000 Euro jährlich. Seit diesem Jahr gibt nun auch der Hauptsponsor Gasag 150 000 Euro dazu und unterstützt so das Projekt Schnuppertraining. Das findet jede Woche dienstags von 17 bis 18 Uhr im Sportforum Hohenschönhausen statt. Kinder, die teilnehmen wollen, sollten zwischen vier und sechs Jahre alt sein. Schlittschuhlaufen müssen sie noch nicht können. „Alles, was die Jungs und Mädchen brauchen, ist ein Jogging- oder Skianzug. Den Rest können sie bei uns kostenlos ausleihen“, sagt Trainer Andreas Gensel. Wer hat, kann Fahrradhelm sowie Knie- und Ellenbogenschützer mitbringen. Die Kinder können sechs Wochen lang kostenlos am Training teilnehmen. Erst danach wird ein Beitrag von 18 Euro im Monat erhoben.

An diesem Abend stehen 50 Kinder auf dem Eis, die ihrer Leistung entsprechend in Gruppen aufgeteilt sind. Viele sind nicht zum ersten Mal da, trotzdem gibt es beim Eishockey Nachwuchs Probleme. „Der Geburtenknick ist schuld“, sagt Gensel. Aber es kommen auch noch andere Gründe hinzu: Eishockey lässt sich nicht wie Fußball im Hinterhof spielen und ist zudem ein teurer Sport. Eine komplette Ausrüstung für ein Kind kostet 350 Euro. „Deshalb verschweige ich immer solange wie möglich, was es kostet, Eishockey zu spielen“, sagt Gensel und grinst. „Allerdings gibt es Gebraucht- und Tauschbörsen – da bekommt man alles sehr viel billiger.“ Der Verein habe einen zufriedenstellenden Zulauf, weil die Profi-Mannschaft der Eisbären in den Medien stark vertreten sei. „Und wir schicken auch Informationsmaterial an Kindergärten, um für Eishockey zu werben“, sagt Gensel.

Marco steht zwischenzeitlich wieder an der Bande. Ob er denn später mal Eishockey-Profi werden möchte? „Ja. Das will ich.“ Dann zögert er: „Ich will doch lieber Feuerwehrmann werden.“ Für die Berufswahl bleibt ihm ja noch ein bisschen Zeit.

Sophie Goetze

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