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Füchse Berlin: Bouletten, Bier, Heinevetter

Handball-Nationaltorhüter Silvio Heinevetter verlängert seinen Vertrag bei den Füchsen bis 2014. Sein Entschluss motiviert die ganze Mannschaft.

Berlin - In der Kabine gab es nach dem Training Bouletten und Bier. „Ich wollte meine Entscheidung für die Füchse erst mit den Team-Kollegen feiern, sie haben ja daran einen großen Anteil“, sagt Silvio Heinevetter. Es war eine entspannte Runde am Donnerstagabend im Horst-Korber-Zentrum in Charlottenburg. Schließlich waren es auch die Mitspieler, die Heinevetter zuletzt immer wieder gepiesackt hatten, wann er denn nun endlich seinen Vertrag in Berlin verlängern würde. Auch ihrem Wunsch hat der deutsche Nationaltorhüter nun entsprochen. Nicht in erster Linie deswegen, „aber auch, weil ich mich in diesem Team sauwohl fühle“.

Dass Heinevetter dem Handball-Bundesligisten nun mindestens noch für drei weitere Spielzeiten bis 2014 erhalten bleibt, wurde nicht nur in der Mannschaft erleichtert aufgenommen. Füchse-Präsident Frank Steffel ist sogar überzeugt, dass der 26-Jährige in Berlin „zum Weltstar“ reifen werde. „In seinem Alter beginnen eigentlich erst die besten zehn Jahre für einen Torhüter. Ich wäre froh, wenn Silvio die komplett bei uns bestreiten würde“, sagt er. Dass Heinevetter bei seiner Entscheidung für die Füchse einigen Verlockungen des Geldes widerstanden hat, verbindet Steffel mit seinem „anständigen, bemerkenswerten Charakter“. Für die Füchse sei die Vertragsverlängerung hingegen so etwas wie der Königstransfer.

Die Bedeutung Heinevetters ist auch an seinen überragenden Leistungen zuletzt erkennbar. Seine Quoten von über 40 Prozent gehaltenen Würfen pro Spiel sind Weltklasse – bei Heinevetter sind sie inzwischen beinahe der Standard. „Ich kann aber auch nur so gut sein, weil die Deckung vor mir so enorm stark spielt“, sagt der charismatische Handballer aus Bad Langensalza. Und wenn es mal nicht so gut läuft, dann hält er, wie zuletzt beim Füchse-Auswärtssieg in Gummersbach, wenigstens in der Schlussphase die entscheidenden Bälle. Zweimal in Folge ist er zuletzt zum besten Torhüter des Monats gekürt worden. Heinevetter verwirrt die Angreifer mit unorthodoxen Bewegungen. Und er ist hochgradig emotional, damit reißt Heinevetter seine Nebenleute und die Fans mit. Er hat sich im Prinzip unentbehrlich gemacht.

Dass nicht allein das Sportliche den Ausschlag gegeben hat, gibt Heinevetter auch zu. „Ich fühle mich in Berlin sehr wohl, in der Stadt, die so enorm viel bietet.“ Mehr möchte er zu diesem Thema eigentlich nicht sagen – sicherlich spielt auch seine Beziehung zur Schauspielerin Simone Thomalla eine Rolle. „Hier stimmt eben alles“, erklärt er nur, und gibt dann wieder dem Sportlichen den Vorrang. „Wenn die Mannschaft so zusammenbleibt, können wir langfristig mit ihr etwas Großes erreichen. Ich denke nicht, dass das alles nur eine Momentaufnahme ist.“ Die Füchse sind in dieser Saison nicht nur ein Kandidat für den Europapokal. Mit den Siegen gegen Kiel, Flensburg und Gummersbach haben sie gezeigt, dass selbst eine Qualifikation für die Champions-League möglich ist.

Für die Füchse kommt Heinevetters positive Entscheidung genau zum richtigen Zeitpunkt. Mit nur drei Minuspunkten gehen sie in die Spiele gegen Teams aus dem unteren Teil der Tabelle. Die Vertragsverlängerung könnte der Mannschaft einen Motivationsschub geben. „Deshalb wäre es mir im negativen Falle auch lieber gewesen, wenn sich Silvio erst im neuen Jahr entschieden hätte“, sagt Frank Steffel. Unter diesen Umständen ist Steffel aber sogar auch guten Mutes, eine zweite wichtige Personalie zugunsten der Füchse abschließen zu können. Kapitän Torsten Laen, der mit einer Rückkehr ins heimische Dänemark liebäugelt, könnte ebenfalls noch mindestens ein weiteres Jahr in Berlin gehalten werden. „Es sind ja nicht nur seine Qualitäten als Sportler, die wir schätzen, vor allem menschlich schätze ich ihn ganz hoch ein“, sagt Präsident Steffel. Es ist gut möglich, dass bald wieder Bouletten und Bier in der Füchse-Kabine gereicht werden.

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