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Sport: Fuß weckt Begehrlichkeiten

Fußball-Oberligist Tennis Borussia hat noch keine Planungssicherheit für die nächste Saison, muss aber mit dem Abgang seines Torjägers rechnen

Von Karsten Doneck, dpa

Für Peter Antony liegt der Fall klar auf der Hand. Wenn Tennis Borussia nicht aufsteigen sollte, stehen für den Klubvorsitzenden die Schuldigen fest. In einer Eindeutigkeit, die nichts zu wünschen übrig lässt. „Sehen Sie“, sagt Antony, „wir sind ein Westberliner Verein in einer Ostliga. Da haben wir keine Chance.“ Derlei bitterböse Worte sind auf die Schiedsrichter gemünzt, die hier mal ein Foul, dort mal einen Elfmeter oder notfalls auch mal einen Freistoß nicht pfeifen – und Leidtragender derlei Fehlentscheidungen ist natürlich immer TeBe. Über die Schwere seiner Anschuldigung ist sich Antony durchaus im Klaren. „Da kriege ich bestimmt wieder vom Verband eine Geldstrafe, aber das nehme ich in Kauf“, sagt er.

Die Verbitterung sitzt tief bei Tennis Borussia. Da haben sich die Lilaweißen in der Fußball-Oberliga mit einer Serie von acht Siegen in Folge allmählich an die Spitze herangepirscht – und dann patzen sie beim 0:0 daheim gegen einen vermeintlich leichten Gegner wie Motor Eberswalde. Am Mittwoch (19.30 Uhr, Mommsenstadion) empfängt TeBe nun den MSV Neuruppin zum Spitzenspiel. Verlieren die Borussen, hätten sie wenigstens Planungssicherheit für die nächste Saison. Es würde dann ein weiteres Jahr Oberliga folgen. Unter neuen Vorzeichen. „Mit dem 1. FC Union kann in der Oberliga keiner mithalten – vom finanziellen Background her“, sagt Antony. Union, der Erzrivale aus Köpenick, steigt aus der Regionalliga ab.

Im Programmheft zum TeBe-Spiel gegen Motor Eberswalde fand sich eine recht optimistische Zukunftsprognose. Rund 70 Prozent des aktuellen Kaders blieben TeBe auch in der nächsten Saison erhalten, war da zu lesen. Trainer Theo Gries sagt, er habe zehn, elf Spieler auf der Liste, mit denen er fest planen könne, darunter auch Torjäger Michael Fuß, der habe sowieso noch einen Vertrag bis 2006. Mit den anderen seien noch Gespräche notwendig.

Michael Fuß hat in 27 Spielen 25 Tore erzielt, knapp die Hälfte aller TeBe-Treffer also. So einer fällt auf. Im Winter hat Fuß zur Probe beim Zweitligisten Energie Cottbus trainiert. Der Wechsel scheiterte am Geld, das TeBe forderte. Cottbus hat Fuß indes nicht aus dem Auge verloren. An dem 28-Jährigen soll auch der 1. FC Union interessiert sein.

Die Reihe der Ex-Profis bei TeBe wird sich auf jeden Fall lichten. Peter Peschel wäre schon im Winter fast bei Schaffhausen gelandet. Ein Achillessehnenriss durchkreuzte seine Abwanderungsabsichten. Kaum anzunehmen, dass er jetzt bleibt. Dejan Raickovic geht auf die 37 zu. Es gibt Zweifel, dass er sich das anstrengende Fußballerdasein noch ein weiteres Jahr antut. Raickovic soll in die Vereinsarbeit eingebunden werden. Und Daniel Scheinhardt überlegt längst, ob er den Sport mit seiner beruflichen Selbstständigkeit noch unter einen Hut bringen kann. Begehrt sind aber auch die jungen Spieler wie Gottlieb, Kessler, Türkkan oder Tosun. „Die haben Angebote: von Regionalligisten oder auch von noch höherklassigen Klubs“, wie Antony weiß. Der TeBe-Vorsitzende will im Falle wechselwilliger Spieler großzügig verfahren. „Wir werden keinem jungen Spieler den Weg nach oben verbauen“, sagt er.

Was sich bei TeBe personell auch ändern wird, mit den Schiedsrichtern muss sich der Klub weiter herumquälen. Ohne geht es nun mal nicht. Übrigens: Beim 0:0 gegen Eberswalde leitete Frank Hübner die Partie. Mitten in die Drangperiode der TeBe-Elf hinein pfiff der Mann aus Güstrow ab. 89 Minuten waren da gespielt. Fünf Minuten Nachspielzeit wären vertretbar gewesen. Uhren gehen halt manchmal recht unterschiedlich.

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