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© dpa

Galoppsport: Allein die Besten zählen

Nur sieben Rennen zum Auftakt in Hoppegarten. Außerhalb des Sportlichen auf der Grasbahn wird den Besuchern am Sonntag allerdings etwas ganz Besonderes geboten.

Gekämpft hat Hartmut Faust um jedes einzelne Pferd. „Letztlich habe ich noch einmal über 40 Trainer angerufen, damit die Rennen voller werden“, sagt der 58-Jährige, der in Hoppegarten für die Renntechnik verantwortlich ist. Seit 30 Jahren ist Faust auf der Galopprennbahn aktiv, aber er könne sich nicht erinnern, dass es eine Veranstaltung mit nur sechs Rennen gegeben hat.

Faust hat sich in Anbetracht der Osterkonkurrenz in Bremen (acht Rennen), Dresden (sieben), Sonsbeck (drei), Köln (acht) und Saarbrücken (sechs) noch einmal mächtig ins Zeug gelegt, um wenigstens noch ein siebtes Rennen starten zu können. „Das hat noch geklappt“, sagt er. So kann der Veranstalter am Ostersonntag (erster Start um 14 Uhr/Ostereiersuche für Kinder ab 12 Uhr) doch noch 50 Pferde zur Saisoneröffnung aufbieten. Der lange Winter habe zu Trainingsrückständen geführt, damit seien die Pferde noch nicht in Form und teilweise auch noch im Winterfell. Im Gegensatz zu vergangenen Jahren sind die in Hoppegarten trainierten Tiere diesmal aber besser über die letzten Monate gekommen. „Der viele Schnee hat uns geholfen. Dieser weiche Untergrund hat den Boden elastisch gemacht, was ein huf- und gelenkschonendes Arbeiten ermöglicht“, erklärt Trainer Uwe Stech, mit dem Zusatz: „Unsere Pferde sind deshalb schon ganz gut in Schuss.“

Im vierten Rennen, das mit sechs Startern über 2000 Meter führt, bietet er mit White Lightning einen ehemaligen Gruppensieger auf. Der achtjährige Schimmel trifft dabei auf Ordenstreuer, den Derby-Sechsten des Vorjahres aus dem Stall des Berliners Roland Dzubasz.

Durch das Duell der beiden besten Hoppegartener Pferde hat der von der Quantität unbefriedigende Renntag doch noch eine Qualität auf der Bahn erhalten, die dem allgemeinen Aufschwung in der dritten Saison seit dem Kauf durch Gerhard Schöningh gerecht wird. Denn außerhalb des Sportlichen auf der Grasbahn wird den Besuchern am Sonntag etwas ganz Besonderes geboten.

Bereits um 13 Uhr bekommen sie im Führring das ungarische Sprint-Wunderpferd Overdose über ein paar Runden präsentiert, das seit diesem Jahr in Hoppegarten trainiert wird und dessen Stellenwert Schöningh so beschreibt: „Es ist im Geiste eines Fußballers ausgedrückt, als würde der Argentinier Messi zu Hertha BSC wechseln.“ Zwar könne Overdose nach einer schweren Hufverletzung nach zwölf Siegen in zwölf Rennen zuvor erst jetzt wieder voll trainieren, aber der große Stolz der Ungarn sei längst mit Mythos richtig beschrieben. Es gäbe bereits Bücher über ihn, die „New York Times“ habe für ihn Platz auf der ersten Seite gehabt und erstmals sei mit dem Hengst kein Mensch Sportler des Jahres bei den Ungarn geworden. Der Hype um Overdose hat sich bereits positiv auf Hoppegarten ausgewirkt. „Die Anzahl der hier trainierten Pferde nimmt mit dem Interesse an dem Standort zu“, berichtet Rennverein-Vizepräsident Gunther Barth.

Mehr Trainer, mehr Pferde, diese Entwicklung läuft parallel zu größeren Rennen und höheren Dotierungen in dieser Saison mit neun Renntagen bis zum 3. Oktober. Dass es zum Oster-Auftakt ein paar Probleme gegeben hatte, der Renntag wegen der kleinen Felder sogar ins Wackeln gekommen war, steht dazu nicht im Widerspruch. „Ich hoffe auf einen Wettumsatz von etwa 170 000 Euro“, sagt Hartmut Faust etwas erleichtert, „hoffentlich gibt es jetzt nicht noch Streichungen.“ Dass er nicht ganz mit dem erreichten Meldeergebnis zufrieden ist, ist den neuen Qualitätsansprüchen in Hoppegarten geschuldet.

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