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Gegen Haching: Volleys drehen das Spiel

Die BR Volleys siegen im Prestigeduell gegen Unterhaching. Anfangs sah es nicht danach aus, dass die Berliner zu Hause irgendetwas gewinnen.

Es war das letzte Heimspiel des Jahres für die Berlin Volleys, und der Gegner war für den Abschied von 2012 wie gemalt. Denn der gastgebende Meister und ungeschlagene Liga-Spitzenreiter aus der Hauptstadt empfing den Vorsaison-Zweiten Generali Haching. 5248 Zuschauer waren in die als „Volleyball-Tempel“ titulierte Max-Schmeling gekommen, um zu feiern. Und sie durften sich über ein Advents-Präsent vom Feinsten freuen. Denn sie bekamen Sport der Extraklasse geboten, bei dem es nach 125 Minuten am Ende 3:2 (-21,-21, 21,22, 15:12) aus Berliner Sicht hieß.

Die Volleys blieben damit im Jahr 2012 in der Schmelinghalle ungeschlagen. Von vornherein hatten sie im Gipfeltreffen mit dem dreimaligen Pokalsieger stark auf den Heimvorteil gesetzt. So sprach Manager Kaweeh Niroomand von der „Festung“, die im Playoff-Finale uneinnehmbar für die Gäste gewesen sei, die hier nicht einen Satz gewonnen hätten. „Dieses Gefühl würden wir Haching gern weiter vermitteln“, sagte er süffisant. Doch damit war es schon nach 25 Minuten vorbei, als Generali den 1. Satz mit 25:21 gewann. Nach nervösem Beginn steigerten sich die Bayern, die sich vor einem halben Jahr in der Atmosphäre der Halle fast zu verkriechen schienen, und zeigten, wieviel sie aus den Niederlagen gelernt hatten. Stark im Service, in der Annahme, vor allem im Mittelblock, der die Volleys-Angriffe über Kromm, Touzinsky oder Carroll serienweise entschärfte, präsentierte sich ein homogenes, der Mittel sicheres und in zugespitzten Situation ruhig bleibendes Gästeteam. Das galt in den beiden ersten Sätzen und bis zum 12:7 im dritten Durchgang.

Dann aber beschäftigten sich die Vorort-Münchner im Kopf offenbar zuviel mit dem scheinbar nahen Sieg. Die Volleys kamen zurück, gewannen die Sätze drei und vier nach jeweils großen Rückständen von sechs und sieben Punkten. So musste der Tiebreak entscheiden, der zunächst auf Augenhöhe verlief, aber nach dem 12:12 nur noch ein Mannschaft punkten sah. Haching war am Boden zerstört, die darauf sitzenden oder liegenden und kopfschüttelnden Spieler boten dazu die Bilder.

Derweil tanzten die Volleys, zum Teil mit den Kindern auf dem Arm im Kreis und sangen. Großen Anteil am Erfolg hatten Bank-Akteure wie Sebastian Kühner und Aleksandar Spirovski, die nach ihrer Einwechslung Akzente setzen. Spirovski wurde zum wertvollsten Berliner Spieler des Spiels gekürt. „Wir haben uns nie aufgegeben und nicht an eine mögliche Niederlage gedacht“, sagte Robert Kromm, der punktbester Angreifer war. „Zuletzt haben wir schon wieder auf Topniveau agiert. Da stimmte alles, unsere Leistung und die der Halle.“ Niroomand strahlte ob des Kraftaktes seiner Männer. „So muss es sein. Haching ist nicht schlechter besetzt als wir, die sind nur zu schlagen, wenn jeder das Letzte aus sich heraus holt. Genau das haben wir gemacht und uns einen wunderschönen dritten Advent beschert.“

Sebastian Prüsener, Ex-Berliner und jetzt Libero in Haching, hatte zwar schnell die Sprache wiedergefunden, wusste aber nicht so recht, was er sagen sollte: „Ich hab schon so viel erlebt im Sport. Das war ein weiteres Kapitel aus dem Buch der Seltsamkeiten. Normalerweise müssen wir mit einem 3:0 nach Hause fahren.“ Dazu sagte Volleys-Angreifer Paul Carroll, der einst in Haching aktiv war, nur kurz: „The Volleys aren't normal!“

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