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© AFP

Handball: Dem Abstieg entronnen

Handball-Trainer Jörn-Uwe Lommel überzeugt mit den Füchsen - nun wird über seine Zukunft entschieden.

Über sich spricht Jörn-Uwe Lommel nicht sehr gern. Vor allem eine Selbsteinschätzung geht dem Trainer der Füchse Berlin nicht leicht über die Lippen. Und dann sagt er doch, er sei „absolut analytisch, detailbesessen, ein Mensch, der sich nur auf Fakten bezieht“. Diese Eigenschaften kennzeichnen den 50-Jährigen ziemlich genau. Auch ein Uneingeweihter kann sich danach wohl gut vorstellen, dass Lommel kein einfach zu nehmender Mensch ist. Das hat ihm im Umfeld des Aufsteigers in die Handball-Bundesliga den Ruf eines kompromisslosen Trainers eingebracht, der nicht gerade feinfühlig mit seinen Spielern umgeht. Lommel führt diese Art auf seine aktive Zeit als Handballer zurück. „Da habe ich als Führungsspieler verinnerlicht, alles dem Erfolg unterzuordnen. Es geht nicht um mich, es geht um ein Team“, begründet er. Seit 27 Jahren ist er im Profigeschäft und der vom Handball besessene Mindener hat viele Erfolge mit seiner Art erreicht.

Zuletzt erst wieder am Dienstag, als die Füchse durch einen 32:26-Sieg gegen GWD Minden das Thema Abstiegskampf im Aufstiegsjahr wohl endgültig verdrängt haben dürften. „Rechnerisch noch nicht“, warnt er zwar, aber er glaube auch nicht, dass „die derzeit unten in der Tabelle stehenden Mannschaften noch an uns vorbeiziehen können“. Damit wäre jetzt auch der richtige Zeitpunkt gekommen, seitens des Vereins den im Sommer auslaufenden Vertrag mit Lommel zu verlängern. Er hat ihn sich längst redlich verdient. Bei der Füchse-Gesellschafterversammlung, die am heutigen Donnerstag stattfinden wird, steht auch dieses Thema auf der Tagesordnung. Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning bestätigt das, ohne dass er einen drängenden Handlungsbedarf sieht. Er erinnert in diesem Zusammenhang an den ersten Kontrakt mit Lommel bei den Füchsen, dem drei Jahre erfolgreicher Arbeit folgten. „Da hatten wir eine Vereinbarung getroffen, den Vertrag aber einige Zeit später unterschrieben“, sagt Hanning.

Auch Lommel hat das Thema zuletzt immer als nicht vorrangig erachtet, denn „erst einmal ist die Arbeit zu erledigen“. Jetzt sagt er jedoch, dass er eine Aufwertung seiner Leistung erwarte. „Mir ist es immer wichtig gewesen, das Handeln nicht allein anderen zu überlassen“, sagt er. Bei Misserfolgen mit den Füchsen hätte er sich in dieser Situation befunden. Aber die Berliner haben sich in der Bundesliga etabliert.

Seit dem 8. Juni 2005 hat Lommel bei den damals zweitklassigen Füchsen im sportlichen Bereich Pionierarbeit geleistet. Nicht einmal drei Jahre danach schickt er sich mit ihnen an, den Sprung in den einstelligen Tabellenbereich zu schaffen. Unter diesem Aspekt hat Lommel die Vorbereitung auf die neue Saison bereits begonnen. Das ist die Besonderheit, die der enge Zeitplan im Olympiajahr mit sich bringt. „Die Bundesligasaison ist am 17. Mai beendet, bis Mitte Juli geht es dann für die Nationalspieler weiter. Es folgt für sie der dringend benötigte Urlaub, dann kommt Olympia und schon am 25. August gehen die Punktspiele wieder los“, beschreibt Lommel die nächsten Monate.

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