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Auf unserer Berlin-Sport-Seite werfen wir regelmäßig einen Blick auf den Berliner Fußball.

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Harte Strafen: Fünf Berliner Fußballteams gesperrt

Der Berliner Fußballverband (BFV) geht mit ungewohnter Härte gegen die Häufung der Gewalt auf Berliner Amateurplätzen vor. Vier auffällig gewordene Spieler und fünf komplette Mannschaften wurden vorerst suspendiert.

Bis zum Verhandlungstermin vor dem Sportgericht wurden Vorstrafen ausgesprochen - mit drastischen Folgen: Alle Spiele, die in diesem Zeitraum stattgefunden hätten, werden mit 0:6 gegen die gesperrten Mannschaften gewertet. Somit wirkt sich die Maßnahme auch sportlich auf alle anderen Mannschaften in den jeweiligen Ligen aus.

Die Vorstrafen wurden nach Stellungnahmen der an den Vorfällen beteiligten Vereine und Schiedsrichter verhängt. „Die Aussagen darin widersprechen sich teilweise, jeder gibt dem anderen die Schuld“, sagt Helmut Freitag, Präsident des SC Berliner Amateure. Die zweite Mannschaft seines Vereins wurde gesperrt, weil es während der Partie bei Borussia Friedrichsfelde zu Auseinandersetzungen zwischen Spielern und Zuschauern gekommen war.

„Wir verurteilen den Vorfall und werden auch intern Konsequenzen ziehen, die Praxis des BFV halten wir aber für fragwürdig“, sagt Freitag. Jürgen Pufahl, Präsidialmitglied für Recht und Satzung beim BFV, sieht die Vorsperren dagegen als legitimes Mittel und auch rechtlich abgesichert. „Diese Maßnahmen werden nur gezogen, wenn auch eine spätere Verurteilung zu erwarten ist“, sagt der BFV-Funktionär.

Der Verband will mit den Vorsperren offenbar ein sichtbares Zeichen setzen. „Alle können sich jetzt darauf einstellen, dass die Gangart härter wird“, sagt Pufahl. Er weist aber auch darauf hin, dass die Vorsperren angefochten und die Spielwertungen gegebenenfalls zurückgenommen werden können. Darüber wird nun das Sportgericht von Fall zu Fall entscheiden.

Eine weiterer betroffener Verein ist der VfB Sperber Neukölln aus der Bezirksliga. Laut BFV sollen hier nach dem Spiel gegen den Friedenauer TSC insgesamt etwa 20 Zuschauer und Spieler den Schiedsrichter bedrängt und tätlich angegriffen haben. Vereinspräsident Bernhard Hartwig zeigt Verständnis für die Strafe, auch wenn der Vorfall sowohl vereinsintern als auch gerichtlich noch nicht aufgeklärt ist. „Irgendwas muss ja passieren, sonst schreitet das immer weiter fort“, gibt sich Hartwig einsichtig. Die härtere Gangart des Verbands findet er grundsätzlich richtig, „aber ob es etwas bringt, ist eine ganz andere Frage“.

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