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Hockey: Partyzug nach Berlin

Die Hockey-Frauen des Berliner HC sichern sich durch ein 4:2 gegen UHC Hamburg den achten Meistertitel der Vereinsgeschichte – und feiern anschließend im ICE.

Berlin - Die Fahrgäste in Wagen 5 des ICE 1090 von München Hauptbahnhof nach Berlin Südkreuz brauchten gestern Abend gute Nerven – zumindest nach der Ausfahrt aus dem Mannheimer Hauptbahnhof. In Mannheim war eine ungewöhnlich ausgelassene Reisegruppe zugestiegen, die immer wieder ein freudiges Liedchen anstimmte: „Deutscher Meister, Deutscher Meister, Deutscher Meister – BHC.“ Die Spielerinnen des Berliner Hockey-Clubs feierten auf dem Weg zurück nach Hause ihren Titelgewinn. Durch einen 4:2 (2:0)-Erfolg in Mannheim gegen den Vorjahressieger UHC Hamburg hatten sie sich am Nachmittag die deutsche Meisterschaft gesichert. Die anderen Fahrgäste im ICE 1090? „Die freuen sich alle“, sagte Teammanager Horst Buhr am Telefon. Aber da hatte der Zug Mannheim auch gerade erst eine Viertelstunde verlassen.

Für die BHC-Frauen war es die achte Meisterschaft auf dem Feld, für Dennis Grueneberg, den Trainer der Berliner, der erste Titel überhaupt – und das gleich am Ende seiner ersten Saison mit dem BHC. „Es hätte schlimmer kommen können“, sagte er. „Aber ich muss das erst einmal ein bisschen verarbeiten.“

Für die Berliner war es die Krönung einer insgesamt souveränen Saison – auch wenn es zum Abschluss der Hauptrunde am vergangenen Wochenende in Köln und Düsseldorf zwei Niederlagen setzte. „Das kam genau zum richtigen Zeitpunkt“, sagte Trainer Grueneberg. „Das hat uns noch mal richtig motiviert.“ Im Halbfinale revanchierten sich die Berlinerinnen am Samstag mit einem 1:0-Sieg gegen Rot-Weiß Köln für die 1:4-Niederlage vor einer Woche. Im Finale dann erwischte der BHC in einem temporeichen Spiel vor knapp tausend Zuschauern den besseren Start. Beide Mannschaften erspielten sich viele Chancen, doch erst nach einer knappen halben Stunde brachte Natascha Keller die Berlinerinnen in Führung. Nur vier Minuten später erhöhte die Nationalspielerin nach einer Strafecke auf 2:0 – ein ruhiger Nachmittag für den BHC und seinen Trainer wurde es trotzdem nicht. „Das war ein nervenaufreibendes Endspiel“, sagte Grueneberg.

Erst 15 Minuten waren in der zweiten Halbzeit gespielt, da stand es bereits 2:2. Roda Müller-Wieland hatte per Siebenmeter das Anschlusstor erzielt, dann staubte Julia Dudorov nach einem Pfostentreffer zum Ausgleich für den Titelverteidiger aus Hamburg ab. „Das war psychologisch nicht besonders günstig“, sagte Dennis Grueneberg, doch seine Mannschaft ließ sich von dem Rückschlag nicht allzu sehr beirren. Nur fünf Minuten nach dem 2:2 traf Victoria Wieske, fast aus dem Nichts, zum 3:2 für den BHC; Julia Karwatzky stellte mit einem umstrittenen Siebenmeter den Endstand her.

„Wir haben zehn Minuten die Linie verloren“, sagte der Berliner Teammanager Buhr. „Der Sieg war trotzdem absolut verdient.“ Ausdruck der Berliner Überlegenheit war auch die Wahl von Katharina Otte zur besten Spielerin der Endrunde und Barbara Vogel zur besten Torhüterin. „Wir waren nicht nur in der Saison das beste Team, sondern auch über die 70 Minuten im Finale“, sagte Grueneberg. „Die Mannschaft hat die taktische Marschroute wirklich überragend umgesetzt und sehr diszipliniert gespielt.“

Und feiern können die Berliner auch – davon durften sich die Fahrgäste im ICE 1090 von München nach Berlin Südkreuz gestern Abend überzeugen.

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