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Sport: Keiner vermisst Ailton

Bremen ist im Sturm so stark wie letzte Saison

Rostock – Sieg und Niederlage lagen im Rostocker Ostseestadion eine Minute auseinander. In der 54. Spielminute legte Bremens Miroslav Klose einen schlampigen Abstoß von Hansas Torwart Mathias Schober flugs zu einem Konter auf. Ivan Klasnic schüttelte Rostocks Uwe Möhrle ab, umkurvte Schober und schob unbekümmert seine erste Chance zum Bremer Führungstreffer ein. Er tat das, was man von einem Stürmer erwartet. Im direkten Gegenzug segelte der Ball auf den einsam davoneilenden Rade Prica. Rostocks Stürmer fand sich frei vor dem Tor, schoss aber Werders Torwart Andreas Reinke an. Prica tat nicht, was man von einem Stürmer erwartet. Schlechtes und gutes Beispiel reihten sich in Rostock wie in einem Lehrfilm aneinander.

Bremens Sportdirektor Klaus Allofs erinnerte sich nach dem Spiel an die beiden entscheidenden Momente: „Eine Minute nach dem 1:0 haben wir angefangen, gut Fußball zu spielen.“ Bis dahin präsentierte sich Werder Bremen für einen amtierenden Meister bedenklich unsouverän, vor allem in der Hintermannschaft. Hier luden schludrige Abspiele die Rostocker Stürmer Prica und Arvidsson immer wieder zu Torschüssen ein. Die ließen jedoch ein halbes Dutzend erstklassiger Möglichkeiten ungenutzt. „Der letzte Schuss hat heute nicht gestimmt“, sagte Magnus Arvidsson. Die Bremer dagegen nutzten ihre Chancen souverän. Micoud, Klasnic mit seinem zweiten Treffer und Pasanen schossen das 4:0 und damit Bremens Tabellenführung heraus.

Bei Rostock steht die Null dagegen auf der Habenseite. „Ein 0:4 zu Hause ist zu viel, egal gegen wen“, sagte Trainer Juri Schlünz. Die Schlechtwettervorhersage für Rostock vor Saisonbeginn scheint sich zu bestätigen: Hansa hat nach dem Karriereende von Martin Max ein Stürmerproblem. „Jetzt weiß jeder im Kader, dass Max nicht mehr da ist“, sagte Stürmer Arvidsson nach dem Spiel und forderte „noch einen Stürmer“. Was sein Landsmann Markus Lantz mit einem grimmigen Gesicht aufnahm: „Neue Spieler zu verpflichten, bedeutet Kritik an den Kameraden.“

In Bremen dagegen scheint der Weggang von Ailton keinen zu schmerzen. Manager Allofs freute sich, „dass das Toreschießen schon funktioniert“ und erkannte im Sturm sogar den „Konkurrenzkampf einer Spitzenmannschaft“. Und tatsächlich hat der Trainer eine große Auswahl. „Es ist egal, wer vorne spielt“, sagte der zweifache Torschütze Klasnic. Sein Kollege Miroslav Klose verspürte immerhin „einen Schub“, räumte aber ein: „Ich weiß, dass man mich gekauft hat, damit ich Tore schieße.“ Europameister Charisteas griff nach seinem Kurzeinsatz in Rostock schon einmal verbal an: „Wer Tore schießt, der spielt.“ Der Grieche will das tun. „Ich werde bald einen Stammplatz haben.“

Dirk Böttcher

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