zum Hauptinhalt

Sport: Man spielt noch deutsch

Waske, Schüttler und der erfolgreiche Doppel-Spaß

London Auf dieses Stichwort hatten Alexander Waske und Rainer Schüttler gewartet. Ob sie sich vorstellen könnten auch im deutschen Daviscup-Team Doppel zu spielen, lautete die Frage. „Ich weiß nicht, sind wir überhaupt noch Deutsche?“, fragte Waske und blickte grinsend seinen Doppelpartner an. „Wir haben gelesen, dass keine Deutschen mehr in Wimbledon in der zweiten Woche dabei sind“, ergänzte Rainer Schüttler, „deshalb haben wir etwas mitgebracht.“ Wie auf Kommando hielten beide gleichzeitig ihre roten Reisepässe in die Höhe, die sie vorher auf den Tisch gelegt hatten. Waske hatte sogar jene Seite aufgeschlagen, auf der vermerkt ist: Staatsangehörigkeit Deutsch.

Es gibt sie noch, die deutschen Tennisspieler in Wimbledon. Man darf sie nur nicht in den Einzelwettbewerben suchen. Rainer Schüttler und Alexander Waske stehen nach ihrem 4:6, 7:6, 7:6, 2:6, 7:5 gegen die Tschechen Jan Hernych und Tomas Zib im Doppel in der dritten Runde. Anna-Lena Grönefeld ist mit ihrer Doppelpartnerin, der 48-jährigen Martina Navratilova, sogar noch eine Runde weiter. Das deutsch-amerikanische Doppel schlug die Japanerin Shinobu Asagoe und die Slowenin Katarina Srebotnik 6:3, 6:3. Grönefeld steht nun sogar im Viertelfinale.

Die beste Laune aber herrscht im deutschen Männerdoppel. Was vielleicht auch an einer erlaubten Koffein-Zufuhr gelegen haben könnte. „Ich habe noch einen doppelten Espresso eingefahren“, sagte Waske, „merkt man das?“ Fröhlich verriet er, dass sie ihre gestrigen Gegner wegen deren einschläfernden Spielweise die „Valium-Brüder“ nennen. Und dass er für die US Open ernsthaft bei John McEnroe angefragt hat, ob dieser mit ihm Doppel spiele. Der 46-Jährige lehnte ab.

Im Übrigen gab es gestern sogar noch eine Berlinern im Einzelwettbewerb zu sehen: Kveta Peschke. Die Nummer 62 der Weltrangliste scheiterte im Achtelfinale an der Russin Nadia Petrowa. Beim 7:6, 6:7, 3:6 vergab sie im Tiebreak des zweiten Satzes zwei Matchbälle. Die 29-Jährige Kveta Peschke lebt in Berlin, spielt für Blau-Weiß Berlin in der Tennis-Bundesliga und wird von ihrem Mann Torsten Peschke trainiert. Wenn sie allerdings ihren Pass in die Pressekonferenz mitbringen würde, wäre klar, warum man in Deutschland von ihr noch nicht viel gehört hat: Ihr Pass ist ein tschechischer.

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false